Millionen-Lösegeld für Panzer Piraten geben "Faina" frei
05.02.2009, 18:36 UhrDer vor mehr als vier Monaten von somalischen Seeräubern gekaperte ukrainische Frachter "Faina" mit 31 Kampfpanzern an Bord ist nach Zahlung eines Lösegelds wieder frei. Die 21 Mann Besatzung seien wohlauf, teilte die ukrainische Präsidialverwaltung nach Angaben der Agentur Interfax mit.
Das Schiff solle demnächst unter Geleitschutz der US-Marine den kenianischen Hafen Mombasa erreichen. Der Frachter war den Piraten Ende September auf dem Weg nach Kenia ins Netz gegangen und hatte danach vor der somalischen Küstenstadt Harardhere vor Anker gelegen.
Möglich geworden sei die Freigabe durch eine "sehr komplizierte" Aktion des ukrainischen Geheimdienstes gemeinsam mit ausländischen Partnern, hieß es in Kiew. Ein russischer Schifffahrt-Informationsdienst teilte in Moskau mit, die Piraten hätten ein Lösegeld von mehr als drei Millionen Dollar (2,34 Millionen Euro) erhalten. Ursprünglich hatten sie 20 Millionen Dollar verlangt. Die Seeräuber verließen das Schiff nach und nach und seien noch nicht alle von Bord gegangen. Nach Angaben der US-Marine soll das Lösegeld bereits am Mittwoch an Bord gebracht worden sein.
Russischer Kapitän gestorben
Der Großteil der Besatzung des Frachters stammt aus der Ukraine. Der russische Kapitän war kurz nach dem Überfall an Herzversagen gestorben. Die Seeleute hatten nach eigenen Angaben unter der monatelangen Gefangenschaft schwer gelitten. Auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln soll unzureichend gewesen sein.
Die brisante Fracht der "Faina" - außer den Kampfpanzern des sowjetischen Typs T-72 hatte das Schiff Raketenwerfer und Feuerwaffen geladen - hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Während Kenia erklärte, die Panzer seien für das Militär des ostafrikanischen Landes bestimmt, wurde darüber spekuliert, der tatsächliche Zielort könne trotz Waffenembargos der Südsudan sein. Kenia hat seine Rüstungsgüter bisher stets aus dem Westen bezogen.
Piratenüberfälle sind vor der Küste des von Gewalt zerrissenen Somalias keine Seltenheit. In der vergangenen Woche hatten Piraten im Golf von Aden den deutschen Flüssiggastanker "Longchamp" gekapert. Erst im Januar war nach zwei Monaten der wohl spektakulärste Coup der Piraten, der Überfall auf den saudischen Supertanker "Sirius Star" nach Zahlung eines Lösegelds unblutig zu Ende gegangen.
Quelle: ntv.de