Tausende auf zentralem Platz Pjöngjang lässt Atomtest bejubeln
15.02.2013, 07:58 Uhr
In Pjöngjang wird gefeiert. Das Land hat einen Atomtest unternommen.
(Foto: REUTERS)
Der dritte Atomtest Nordkoreas versetzt die Region und die Welt in Aufruhr. Doch auch in dem kommunistischen Land selbst wirkt die Operation nach. Auf dem zentralen Kim-Il-Sung-Platz versammeln sich die Massen, um pflichtgemäß zu jubeln.
In Pjöngjang ist der jüngste Atomtest des Landes nach Darstellung der Staatsmedien auf der Straße gefeiert worden. Angeblich sollen mehr als 100.000 Nordkoreaner die Operation mit Jubel begrüßt haben. Ranghohe Vertreter von Armee und Partei, Arbeiter, Soldaten und Studenten seien auf dem Kim-Il-Sung-Platz zusammengekommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA.
Bei der Veranstaltung priesen eine Reihe von Rednern den Test als "geniale Erfüllung der außergewöhnlichen Entscheidung und des unvergleichlichen Muts unseres lieben und geschätzten Kim Jong Un". Der Test sei eine "wunderbare Vorführung der Kraft einer wissenschaftlichen, technologischen und militärischen Macht, die jeden Schlag ausführen" könne, meldete KCNA weiter.
Nordkorea hatte vor wenigen Tagen einen unterirdischen Nuklearwaffentest unternommen. Da das isolierte Land die "Verwendung einer kleineren und leichteren A-Bombe, aber mit großer Sprengkraft" vermeldet hatte, wuchsen Befürchtungen, dass Pjöngjang die Produktion von Sprengköpfen vorbereitet, die auf Raketen montiert werden können.
Nordkorea deutet weitere Tests an
Durch den Atomtest haben sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel deutlich verschärft. "Die gegenwärtige Situation ist so ernst, dass selbst ein geringer zufälliger Vorfall zu einem vollständigen Krieg führen kann", hieß es in einem Kommentar der KCNA. Beide Staaten befinden sich seit dem Ende des Korea-Kriegs zwischen 1950 und 1953 völkerrechtlich noch immer im Kriegszustand, da ein Friedensvertrag bis heute nicht geschlossen wurde.
Nordkorea hatte nach seinem dritten Atomtest nach 2006 und 2009 angedeutet, weitere nukleare Sprengsätze zünden zu können. Den Atomtest hatte Nordkorea im Januar nach der Ausweitung von UN-Sanktionen angekündigt. Mit dem Sanktionsbeschluss bestrafte der Weltsicherheitsrat Nordkorea wegen eines umstrittenen Raketenstarts im Dezember. Den jüngsten Atomtest hatte das mächtigste UN-Gremium aufs Schärfste verurteilt und "angemessene Maßnahmen" angekündigt.
Noch ist unklar, ob Nordkorea den Test auf Uran- oder Plutoniumbasis unternommen hat. Atombomben können aus diesen beiden Spaltmaterialien bestehen. Bei seinen ersten beiden Tests soll Nordkorea Plutonium verwendet haben. Bisher wurden jedoch keine radioaktiven Isotope aufgespürt, die von dem jüngsten Test stammen könnten, wie die staatliche südkoreanische Kommission für Nuklear-Sicherheit mitteilte. Bei der Analyse von Luftproben, die kurz nach dem Test gesammelt worden seien, sei nichts Derartiges entdeckt worden. Aus der Analyse radioaktiver Isotopen können die Experten das Material für den Sprengsatz bestimmen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa