Politik

Internationaler Militäreinsatz kommt Pläne für Mali stehen

Zur Vertreibung der Al-Kaida-nahen Rebellen aus dem Norden Malis werden mehr als 4000 Soldaten benötigt. Sie sollen vornehmlich aus Westafrika kommen. Militärexperten aus Afrika, der Vereinten Nationen und der EU arbeiten die vorläufigen Pläne aus.

Die Rebellen-Bewegung Ansar Dine kontrolliert den Norden Malis. Eine Spaltung droht.

Die Rebellen-Bewegung Ansar Dine kontrolliert den Norden Malis. Eine Spaltung droht.

(Foto: REUTERS)

Die Verteidigungsminister und Militärchefs mehrerer westafrikanischer Staaten haben in Bamako über einen möglichen Militäreinsatz gegen Islamisten im Norden von Mali beraten. Nach dem Stand der Beratungen würden in den nächsten sechs Monaten etwa 4000 Soldaten benötigt, sagte Malis Verteidigungsminister Yamoussa Camara. Das Grundkonzept für den Einsatz war von Vertretern der Afrikanischen Union (AU), Europäischen Union (EU) und Vereinten Nationen (UN) erarbeitet worden.

"Wir sind entschlossen, die territoriale Integrität von Mali zu erhalten", sagte General Sekuoba Konate, Leiter der AU-Bereitschaftstruppen. Der Norden des Wüstenstaates wird nach einem Militärputsch vor einem halben Jahr von radikalislamistischen Gruppen beherrscht, die dort einen Gottesstaat errichten wollen. Immer wieder gibt es Berichte über schwere Menschenrechtsverletzungen.

Afrikanische Staaten erwägen eine militärische Intervention, die von der EU mit Ausbildung der malischen Streitkräfte und Logistik unterstützt werden könnte. Wegen der Krise in Mali leben dort nach neuen offiziellen UN-Zählungen derzeit über 200.000 Menschen als Binnenvertriebene.

Deutschland will Ausbilder schicken

Angesichts der Pläne für einen internationalen Militäreinsatz in Mali war beim Deutschen Bundeswehrverband die Skepsis gewachsen. "Uns treibt die Sorge um, dass die Bundeswehr wieder einmal unüberlegt und verantwortungslos in einen Einsatz entsendet wird, der Teil einer nur lückenhaften politischen Konzeption ist", sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende André Wüstner. Der Major gab zu bedenken, dass der Begriff "Ausbildung" auch in Afghanistan am Anfang stand.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte zuletzt Bereitschaft für eine Beteiligung Deutschlands an einer europäischen Ausbildungsmission für eine afrikanische Interventionstruppe signalisiert. "Der Begriff 'Ausbildung' "verschleiert das, was auf die Bundeswehr auch in Mali zukommen kann, nämlich eine direkte Verwicklung in kriegerische Auseinandersetzungen", warnte Wüstner.

In Sicherheitskreisen hatt es zuletzt geheißenl, Kämpfer der islamistischen Rebellen-Bewegung Ansar Dine würden bereits Minenfelder gegen mögliche westliche Truppen anlegen.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa

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