Warschau gibt formale Probleme an Polen lässt russischen Minister nicht fliegen
29.08.2014, 21:22 Uhr
Die Maschine des russischen Ministers musste in Bratislava landen.
(Foto: dpa)
Ein Flug des russischen Verteidigungsministers über Polen sorgt für diplomatisches Gerangel. Polen verweigert der Maschine des Ministers den Überflug, weil sie einen militärischen Status hat. Moskau kritisiert das Vorgehen scharf.
Polen hat den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu kurzzeitig an der Heimkehr über polnischen Luftraum gehindert. Die polnische Luftüberwachung habe der Maschine des Ministers zunächst den Überflug verwehrt, meldete die Staatsagentur Ria Nowosti. Das Flugzeug habe deshalb in Bratislava landen müssen.
Die russische Botschaft in Warschau teilte mit, dass der Minister doch über Polen heimkehren dürfe, wie die Agentur Interfax meldete. Schoigu hatte in der Slowakei an einem Weltkriegsgedenken teilgenommen.
Ein Sprecher der polnischen Luftaufsicht in Warschau begründete das Überflugverbot mit formalen Problemen. Die Militärmaschine mit Schoigu an Bord sei als ziviler Flug angemeldet worden und habe so auch den Hinflug absolviert.
Auf dem Rückweg sei das Flugzeug dann aus unbekannten Gründen zunächst mit einem militärischen Status unterwegs gewesen. Ein Militärflug müsse jedoch 72 Stunden im Voraus angemeldet werden. Es handele sich wahrscheinlich um einen Fehler des russischen Piloten.
Moskau spricht von "grobem Verstoß"
So habe die Maschine nach Bratislava zurückkehren müssen, sagte der Sprecher. Schließlich habe Russland den Status aber wieder geändert: "Es hat seinen zivilen Status wiederbekommen und konnte problemlos Polen überfliegen", so der Sprecher. Polen gehört zu den Staaten, die das russische Vorgehen in der Ukraine besonders scharf kritisieren.
Das russische Außenministerium kritisierte das zeitweilige Überflugverbot als "groben Verstoß" gegen internationale Normen und Ethik. Es handele sich um einen "frevelhaften Ausfall gegen das historische Andenken und die Verdienste derer, die Europa vom Faschismus befreit haben", sagte Vizeaußenminister Wladimir Titow in Moskau. Schoigu hatte in Banská Bystrica mit Staatsgästen aus mehr als 30 Ländern des slowakischen antifaschistischen Aufstandes vor 70 Jahren gedacht.
Aus der Slowakei führen die Flugrouten nach Russland entweder über Polen oder die Ukraine. Schoigu steht im Ukraine-Konflikt wegen der russischen Unterstützung für die Separatisten im Osten des Landes auf einer Schwarzen Liste der Ex-Sowjetrepublik, nicht aber auf der Schwarzen Liste der EU. Deshalb nahm er dem Vernehmen nach die Route über Polen, um an dem Weltkriegsgedenken teilzunehmen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP