Politik

Erfolg bei Afghanistan-Offensive Polizei erreicht Taliban-Hochburg

Im Zuge der Großoffensive im Süden Afghanistan kann die Regierung einen ersten Erfolg verkünden, nachdem Polizisten bis ins Zentrum Mardschas vorgerückt sind. Doch die radikalen Islamisten leisten noch immer großen Widerstand.

NATO-Truppen in Mardscha: Nun sollen Polizisten den Markt kontrollieren.

NATO-Truppen in Mardscha: Nun sollen Polizisten den Markt kontrollieren.

(Foto: AP)

Die internationalen und afghanischen Truppen haben bei ihrer Offensive gegen die Taliban einen Teilerfolg erzielt: Rund 600 afghanische Polizisten drangen ins Zentrum von Mardscha vor, wie die NATO mitteilte. Die Taliban leisten aber noch heftigen Widerstand; seit Beginn der Offensive "Muschtarak" (Gemeinsam) wurden mindestens 13 Soldaten, 15 Zivilisten und 51 Taliban getötet.

Die afghanischen Polizisten stünden "im Zentrum von Mardscha, auf dem Markt", sagte General Muhaidin Ghori, der Befehlshaber von 4400 afghanischen Soldaten. Die "Säuberung" und die Fahndung nach flüchtigen Taliban halte an. Nun sollten die geeigneten Stellen für die Einrichtung von Wachposten in der Stadt festgelegt werden. Die Polizisten sollen in Mardscha den zivilen Wiederaufbau absichern, unter anderem den Bau von Schulen.

Die Offensive wird noch einige Zeit andauern.

Die Offensive wird noch einige Zeit andauern.

(Foto: AP)

Präsident Hamid Karsai äußerte im Parlament zu Beginn der neuen Sitzungsperiode nach der Winterpause erneut seine Unterstützung für die Großoffensive gegen die Taliban, die das Opium-Anbaugebiet rund um Mardscha seit mindestens zwei Jahren kontrollierten. Die Großoffensive gilt erster großer Testfall für die Erfolgsaussichten der neuen Afghanistan-Strategie von US-Präsident Barack Obama, welche die Vertreibung der Taliban mit einem zivilen Aufbau verbinden soll.

Vermintes Gelände

Für die afghanischen Sicherheitskräfte und die ausländischen Truppen ist es ausgesprochen kompliziert, das Gebiet effektiv unter Kontrolle zu bekommen. An vielen Stellen installierten die Taliban Sprengfallen. Die Strategen der Offensive gehen davon aus, dass es noch 30 Tage dauern wird, bis die Minen geräumt und alle Heckenschützen aus der Region vertrieben sind.

Die Kommandozentrale der NATO in der Hauptstadt Kabul sprach von "Fortschritten", zugleich aber auch von "Widerstand" in den Bezirken Nad Ali und Mardscha. Seit dem Beginn der Offensive kamen zwölf NATO-Soldaten und ein afghanischer Soldat ums Leben. Nach jüngsten afghanischen Regierungsangaben wurden 15 Zivilisten und 51 Taliban getötet.

Die Afghanen stellen fast ein Drittel der 15.000 bei der vor gut einer Woche gestarteten Großoffensive eingesetzten Soldaten. Die Versorgungslage der Bevölkerung hat sich nach Angaben von Betroffenen und Hilfsorganisationen drastisch verschlechtert. "Die meisten Menschen haben keinen Zugang zu Lebenmitteln und Medikamenten; sie können auch nicht zur Arbeit auf ihre Felder", sagte der 53-jährige Abdul Ghias aus Mardscha. Die Organisation für Menschenrechte und Umwelt schätzt, dass rund 14.000 Zivilisten auf der Flucht sind. Die Offensive bei Mardscha umfasst ein Gebiet von schätzungsweise 200 Quadratkilometern. Rund 50 Verletzte wurden in die dortigen Krankenhäuser gebracht.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen