Politik

Messerangriff auf Rabbiner Polizei fasst Täter

Eine Woche nach der Messerattacke auf einen Rabbiner in Frankfurt hat die Polizei den mutmaßlichen Täter festgenommen. Der 22-jährige Deutsche afghanischer Abstammung habe den Angriff auf den jüdischen Geistlichen zugegeben, eine Tötungsabsicht jedoch bestritten, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Ermittler gehen davon aus, dass Täter und Opfer sich zufällig begegnet sind. Der Tatverdächtige sei bisher politisch nicht in Erscheinung getreten, er gehöre keiner islamistischen Organisation an und sei auch nicht vorbestraft, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Doris Möller-Scheu.

Die Ermittler kamen dem Mann mit Hilfe eines Internetforums auf die Spur. Darin habe jemand "detaillierte Angaben zu Täter und Tathergang gemacht", sagte Möller-Scheu. Ein Teilnehmer habe daraufhin die Polizei auf die Internetadresse aufmerksam gemacht. Das Forum ist Möller-Scheu zufolge keine politische Plattform, sondern beschäftigt sich mit Sportthemen.

Die Polizei nahm den Tatverdächtigen in der Wohnung seiner Eltern in Hattersheim bei Frankfurt fest. Beruf, Religionszugehörigkeit und familiärer Hintergrund waren noch nicht bekannt. Gegen den Mann wurde Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung beantragt.

Der 42 Jahre alte Rabbiner war am Abend des 7. September mit zwei Bekannten auf dem Nachhauseweg von der Synagoge. Auf einer verkehrsreichen Straße sprach der Deutsch-Afghane den Mann an. Dieser gehört einer orthodoxen Glaubensgemeinschaft an und war durch seine Kleidung als jüdischer Geistlicher zu erkennen. Laut Zeugenaussagen rief der Angreifer: "Scheiß-Jude, ich bringe dich um".

Der Festgenommene bestreite diese Drohung, sagte Möller-Scheu. Er habe den Rabbiner mit dem orientalischen Gruß "Salam alaikum" angesprochen. Daraufhin sei es zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen. Schließlich habe er das Messer gezückt und zugestochen, weil er sich dem beleibten 42-Jährigen körperlich unterlegen gefühlt habe. Bei der Tatwaffe handelt es sich um ein Taschenmesser, dessen 7,6 Zentimeter lange Klinge auf Knopfdruck ausklappt. Die beiden jungen Frauen, die bislang als seine Begleiterinnen galten und die als Zeuginnen gesucht wurden, waren Möller-Scheu zufolge wohl eher zufällig in der Nähe.

Ganz Hessen reagierte erleichtert auf die Festnahme. "Es ist gut und wichtig, dass der Täter dank der engagierten Arbeit der Polizei sehr rasch gefasst werden konnte", erklärte Regierungssprecher Dirk Metz (CDU). Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) sagte: "Es ist wichtig für unsere Stadt, dass der Fall so schnell aufgeklärt werden konnte."



Quelle: ntv.de

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