Politik

Kambodschas Textilarbeiter fordern höhere Löhne Polizei geht erneut gegen Protestler vor

Demonstranten fliehen vor der Polizei.

Demonstranten fliehen vor der Polizei.

(Foto: AP)

Einen Tag nach dem Tod von drei Demonstranten zeigt die kambodschanische Regierung erneut Härte gegenüber der Opposition. Die Polizei löst eine Demonstration für höhere Löhne auf. Die Opposition spricht von einem "Akt der kommunistischen Diktatur".

Am Freitag waren die Proteste eskaliert - drei Menschen wurden erschossen.

Am Freitag waren die Proteste eskaliert - drei Menschen wurden erschossen.

(Foto: AP)

Die kambodschanische Polizei hat eine Kundgebung der Opposition in einem Park der Hauptstadt Phnom Penh aufgelöst. Dutzende mit Schutzschilden und Knüppeln bewaffnete Sicherheitskräfte stürmten das Gelände und schlugen hunderte Demonstranten in die Flucht, wie ein Reporter berichtet. Gewaltsame Zusammenstöße zwischen Protestierenden und Einsatzkräften gab es nach ersten Eindrücken nicht.

Phnom Penhs Gouverneur Pa Socheatvong erklärte, der oppositionellen Partei CNRP würden erst dann wieder neue Demonstrationen und Protestmärsche erlaubt, "wenn die nationale Sicherheitssituation und öffentliche Ordnung wieder normal hergestellt ist". Oppositionssprecher Yim Sovann verurteilte dies als "Akt der kommunistischen Diktatur". Ursprünglich hatte die Partei ab Sonntag dreitägige Proteste geplant.

Am Freitag waren bei einem Einsatz von Sicherheitskräften gegen tausende streikende Textilarbeiter drei Menschen erschossen worden. Die Textilarbeiter fordern eine Verdopplung des Mindestlohns von derzeit 80 Dollar (etwa 57 Euro). Eine von der Regierung zugesagte Erhöhung auf 95 Dollar ab April lehnen die Gewerkschaften als unzureichend ab. In der Textilindustrie sind rund 650.000 Menschen tätig. 400.000 von ihnen nähen für internationale Modemarken. Der Großteil der Beschäftigten sind Frauen.

Der Sektor ist eine wichtige Devisenquelle für das südostasiatische Königreich, das zu den ärmsten Ländern Asiens zählt. In jüngster Zeit häuften sich Proteste gegen die Arbeitsbedingungen und Löhne. Für den seit bald drei Jahrzehnten regierenden Ministerpräsidenten Hun Sen sind die Streiks eine ernste Herausforderung. Hinzu kommen die Proteste der Opposition, die ihm Fälschung der Wahlen im Juli vorwirft und seinen Rücktritt fordert.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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