Hunderttausende gegen Homo-Ehe Polizei greift hart durch
25.03.2013, 07:21 Uhr
Es ist bereits die zweite Großdemonstration in Paris gegen die Homoehe in diesem Jahr.
(Foto: dpa)
Wie kaum ein anderes Thema spaltet die geplante Einführung der Homo-Ehe die französische Gesellschaft. Hunderttausende Menschen demonstrieren in Paris gegen die Gleichstellung homosexueller Paare. Dabei läuft allerdings einiges aus dem Ruder.
Nach der Großkundgebung in Paris gegen die Homo-Ehe hat die Polizei unter Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken hunderte von Demonstranten von den Champs-Elysées vertrieben. Dabei ging die Polizei mit großer Härte vor. Sicherheitskräfte feuerten Tränengas auf pink-gekleidete Demonstranten ab, die mit Protestslo gans Stimmung gegen Präsident Francois Hollande machten. Einige Demonstranten knieten nieder und schrien: "Demokratie!"
Innenminister Manuel Valls sagte, die Demonstration sei "aus dem Ruder gelaufen". Die Veranstalter seien "überfordert" gewesen, weil "extremistische Gruppen" an den Protesten teilnahmen. Mehrere dutzend Demonstranten seien in Gewahrsam genommen worden. Valls sagte, zur Absicherung der Großkundgebung seien 2000 Polizisten im Einsatz gewesen.
Hunderttausende auf der Straße
Hunderttausende Gegner der Homo-Ehe hatten in Paris gegen das Vorhaben demonstriert. Die Veranstalter sprachen in einer Mitteilung von 1,4 Millionen Teilnehmern, die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl auf 300.000. Die Prachtstraße Champs-Élysées im Zentrum der französischen Hauptstadt war für die Demonstration nicht zugelassen.
Am 12. Februar hatte die von den Sozialisten dominierte Nationalversammlung klar für die Einführung der Homo-Ehe samt einem gemeinsamen Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare gestimmt. Ab April wird sich der Senat mit dem Gesetzentwurf beschäftigen. Bis Ende Juni will Hollande die Gleichstellung der Ehe von Homosexuellen und ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare durchsetzen.
Justizministerin Christine Taubira bezeichnet das Vorhaben als "Wandel der Zivilisation". Die Gleichstellung von Lesben und Schwulen mit heterosexuellen Paaren wird seit langem von der französischen Linken gefordert und war ein wichtiges Wahlkampfversprechen des Sozialisten Hollande.
Das Thema spaltet jedoch die französische Gesellschaft, in den vergangenen Wochen gingen hunderttausende Demonstranten für oder gegen das Gesetz auf die Straße. Weniger als die Hälfte der Franzosen befürwortet ein Adoptionsrecht für Homosexuelle.
Niederlande weiter
Als erstes Land weltweit führten im Jahr 2001 die Niederlande die Homoehe ein. In Europa folgten bis zum Jahr 2009 unter anderem Belgien, Spanien und Schweden. Jüngst stimmte auch das britische Unterhaus für die Einführung der Homoehe. In Deutschland können Homosexuelle seit dem Jahr 2001 eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen; eine ähnliche Regelung gibt es auch in Frankreich.
Quelle: ntv.de, AFP/rts