"Occupy"-Besetzung in Oakland Polizei nimmt Demonstranten fest
04.11.2011, 08:00 Uhr
Bei den Gewaltausbrüchen zerstörte Scheibe eines Herrenausstatters.
(Foto: AP)
Tausende waren im kalifornischen Oakland auf die Straße gegangen, als Teil der "Occupy"-Bewegung demonstrierten sie gegen die Macht der Banken, überwiegend friedlich. Andere legen den Hafen lahm, manche nutzten die Aktion für Randale. Die Polizei nimmt 80 Personen fest. Nun nimmt der Hafen wieder den Betrieb auf.
Bei den Anti-Banken-Protesten im kalifornischen Oakland sind nach Polizeiangaben mehr als 80 kapitalismuskritische Demonstranten festgenommen worden. Bei Ausschreitungen gab es acht Verletzte, davon fünf Demonstranten und drei Polizisten. Das teilte der amtierende Polizeichef Howard Jordan mit. Der von den Demonstranten besetzte Hafen der Stadt nahe San Francisco nahm unterdessen seinen Betrieb vollständig wieder auf.
Tausende Demonstranten waren zunächst friedlich im Zentrum der Stadt aus Protest gegen die Macht der Banken auf die Straße gegangen und legten dann in der Nacht zum Donnerstag den Hafen lahm. Die Demonstranten teilten sich in mehrere Gruppen auf und besetzten verschiedene Terminals. Die Behörden schickten sämtliche Hafenmitarbeiter nach Hause, der Betrieb wurde komplett eingestellt. Danach kam es zu Zusammenstößen mit Polizisten. Dutzende maskierte Demonstranten warfen Steine und Flaschen auf die Beamten und besetzten vorübergehend ein Gebäude. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Menge ein.
Neues Protestcamp
Die gewalttätigen Demonstranten gehörten offenbar nicht zu der breiten Anti-Wall-Street-Bewegung, die seit Wochen gegen die Macht der Banken mobil macht. Viele friedliche Demonstranten eilten zu den Auseinandersetzungen im Zentrum von Oakland und riefen zur Ruhe auf. An dem Aktionstag beteiligten sich auch hunderte streikende Lehrkräfte mit Forderungen nach mehr Geldmitteln für die öffentliche Bildung an. Die Veranstalter schätzten die Zahl der Demonstranten auf bis zu 20.000. Der Aktionstag fand eine Woche nach der gewaltsamen Auflösung eines Protestcamps der Bewegung in Oakland durch die Polizei statt. Dabei war ein Mann schwer verletzt worden. Inzwischen errichteten die Demonstranten in der Nähe des Bürgermeisteramts im Zentrum von Oakland ein neues Protestcamp mit etwa 50 Zelten.
In New York folgten derweil die ersten 78 von hunderten vorübergehend festgenommenen Aktivisten der Bewegung Occupy Wall Street einer Vorladung vor Gericht wegen Störung der öffentlichen Ordnung. Fast alle lehnten das Angebot der Staatsanwaltschaft ab, im Gegenzug für die Zusage, sechs Monate lang still zu halten, nicht bestraft zu werden. Stattdessen erklärten sie, nichts Ungesetzliches getan zu haben und forderten ein Gerichtsverfahren zum Beweis ihrer Unschuld. Sollte gegen alle Beschuldigten einzeln jeweils einen Tag lang verhandelt werden, würde das den ohnehin schon überlasteten Justizapparat in New York vor eine große Herausforderung stellen.
Leiden unter der Finanzkrise
Die Bewegung gegen die Macht der Banken breitete sich seit Mitte September von New York auf eine Reihe anderer US-Städte aus und fand auch international Widerhall. Zusammengehalten wird sie von der Wut darüber, dass vor allem die Mittelschicht und die ärmere Bevölkerung unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hätten. Kritisiert wird zudem der Einfluss von Konzernen und Banken auf die Politik. Die Demonstranten beschreiben sich selbst als die "99 Prozent" und spielen damit auf das reichste Prozent der US-Bevölkerung an, von dem sie sich hintergangen fühlen.
Quelle: ntv.de, AFP