Kettensäge und Presslufthammer Polizei räumt Straßen in Hongkong frei
14.10.2014, 09:24 Uhr
Die Barrieren der Demonstranten waren ihr wichtigstes Mittel, um den Verkehr der Stadt lahmzulegen
(Foto: REUTERS)
Mit Blockaden und Zeltlagern protestieren Studenten gegen eine beschlossene Wahlreform. Die Polizei reißt ihre wichtigsten Mittel nieder, doch die Demokratiebewegung kündigt bereits einen Wiederaufbau an.
Hunderte Polizisten haben neu errichtete Barrikaden der Demonstranten in Hongkong niedergerissen. Mit Kettensägen brachten sie einen vier Meter hohen Bambuswall zu Fall, den Regierungsgegner in der Nacht auf einer Hauptverkehrsader in der Nähe des Finanzbezirks aufgebaut hatten. Mit Presslufthämmern zerstörten die Einsatzkräfte zudem einzementierte Barrikaden vor der Niederlassung der chinesischen Zentralbank. Zu Zusammenstößen kam es im Gegensatz zu Montag aber nicht.
Die Polizei erklärte, es würden nur Barrieren abgebaut, damit der Verkehr wieder fließe. Die Demonstranten selbst dürften aber vor Ort bleiben und weiter protestieren. Doch waren die Barrieren ihr wichtigstes Mittel, um den Verkehr in der Metropole lahmzulegen und die Verwaltung unter Druck zu setzen.
Die Demonstranten, die seit Wochen mehr Demokratie fordern, erklärten jedoch, sie würden neue Barrikaden aufbauen, sobald die Polizei sich zurückziehe. Damit drohen neue Ausschreitungen. Taxi-Fahrer haben angekündigt, sämtliche Blockaden abzureißen, wenn die Straßen nicht frei sind. Sie klagen über einen Geschäftseinbruch von 50 Prozent, verursacht nach ihren Angaben durch die überwiegend von Studenten getragenen Proteste.
Gewaltsame Auseinandersetzungen
Die Demonstranten haben Blockaden und Zeltlager auf wichtigen Straßen im Geschäfts- und Regierungsviertel besetzt. Am Montag hatten Hunderte Menschen damit begonnen, die Barrikaden niederzureißen, auch Taxi- und Lkw-Fahrer waren darunter. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die nach Auffassung vieler Demonstranten von bezahlten Schlägern provoziert wurden. Nach Angaben der Demonstranten soll die Polizei tatenlos zugesehen oder nur zögerlich eingegriffen haben.
Die Demokratiebewegung fordert die Änderung einer von Peking beschlossenen Wahlreform für Hongkong. Diese sieht vor, dass die Bürger Hongkongs im Jahr 2017 erstmals direkt einen Verwaltungschef wählen, die chinesische Staatsführung jedoch die Kandidaten vorab auswählt. Zwei Wochen nach Beginn der Proteste haben die Demonstranten weder aus Peking noch von der Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone Zugeständnisse erreicht.
Quelle: ntv.de, jki/AFP/rts