Politik

Protest gegen Krise in Spanien Polizei setzt Gummigeschosse ein

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Bei Protesten gegen die Wirtschaftskrise versuchen Demonstranten, die Absperrungen zum Parlament zu durchbrechen. Die Polizei geht mit Gummigeschossen und Schlagstöcken gegen die Menge vor. Mehr als 60 Menschen werden verletzt, 26 Personen werden festgenommen.

Die Sparpolitik der spanischen Regierung löst Wut aus.

Die Sparpolitik der spanischen Regierung löst Wut aus.

(Foto: AP)

Bei teils gewalttätigen Protesten gegen die Sparpolitik der spanischen Regierung sind am Abend in Madrid mehr als 60 Menschen verletzt worden. Tausende Anhänger der Bewegung der "Empörten" versammelten sich vor dem Parlament in der spanischen Hauptstadt. Als einige Teilnehmer zum Gebäude vordringen wollten, versuchten Polizisten, die Menge mit Schlagstöcken zurückzudrängen.

Viele Protestierende warfen Steine auf Polizisten, die ihrerseits Gummigeschosse gegen die Demonstranten einsetzten. Unter den mehr als 60 Verletzten seien 27 Polizisten, teilten Rettungskräfte mit. Nach Polizeiangaben wurden 26 Menschen festgenommen. Medienberichten zufolge waren 1300 Polizisten im Einsatz.

"Das ist ein Überfall"

Steine gegen die Polizei, Gummigeschosse gegen die Demonstranten.

Steine gegen die Polizei, Gummigeschosse gegen die Demonstranten.

(Foto: dpa)

Die Protestierenden forderten die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy zum Rücktritt auf und skandierten "Weniger Polizei - mehr Bildung". Viele streckten die Hände in die Luft und riefen immer wieder "Hände hoch, das ist ein Überfall" - in Anspielung darauf, dass die Ärmeren des Landes für die Krise bezahlen müssten. "Sie haben uns unserer Demokratie beraubt", sagte die Demonstrantin Soledad Nunes aus dem Nordwesten Spaniens. Die 53-jährige Ladeninhaberin beklagte vor allem die Einschnitte in den Bereichen Gesundheit und Bildung.

In der Nacht beruhigte sich die Lage in Madrid. Mehrere hundert Menschen harrten friedlich auf einem Platz in der Nähe des Parlaments aus, bis die Polizei die Versammlung gegen 01.00 Uhr MESZ auflöste. Die Teilnehmer des Protests hatten sich wie schon in der Vergangenheit über das Internet organisiert. Hinter der Bewegung der "Empörten" stehen mehrere zivilgesellschaftliche Organisationen und Bündnisse. Sie machen die Korruption und die Unfähigkeit des politischen Systems für die Krise in Spanien verantwortlich.

Die Krise hatte 2008 mit dem Platzen der Immobilienblase ihren Anfang genommen und den spanischen Bankensektor in den Abgrund gestürzt. Nach einem lange herausgezögerten Antrag an den Euro-Rettungsfonds hatten die Euro-Länder im Juni ein Hilfsprogramm für Spaniens Banken in Höhe von bis zu 100 Milliarden Euro beschlossen. Gegen direkte Unterstützung für seinen Staatshaushalt sträubt sich Madrid jedoch, weil es dafür Spar- und Reformanstrengungen nach den Vorgaben seiner internationalen Geldgeber erbringen müsste.

Quelle: ntv.de, AFP

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