Politik

Päckchen an Al-Dschasira Polizei sieht Merahs Mord-Videos

Mohammed Merah war nie in einem Islamistencamp in Afghanistan.

Mohammed Merah war nie in einem Islamistencamp in Afghanistan.

(Foto: AP)

Augenzeugen berichten nach den Morden von Mohammed Merah, der Täter habe bei seinen Bluttaten eine Kamera getragen. Was er damit aufnahm, haben nun die Ermittler in der Hand. Möglicherweise schickte Merah das Päckchen mit den Videos an den arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira selbst ab. Der übergibt es der Polizei.

Die französische Polizei ist in den Besitz von Videoaufzeichnungen der tödlichen Anschläge des Serien-Attentäters Mohamed Merah gelangt. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira habe den Behörden Kopien der Videos zukommen lassen, hieß es aus Polizeikreisen in Paris.

Dem Pariser Büro des arabischen Nachrichtensenders war das Videomaterial zuvor zugeschickt worden. Das Päckchen habe neben einem Speicherchip auch einen Brief enthalten. Die Sendung trug demnach den Poststempel vom vergangenen Mittwoch. An diesem Tag hatte die Belagerung des Appartements bereits begonnen, in dem der Serienmörder schließlich von der Polizei erschossen wurde.

Nach Informationen des Blattes versuchen die Ermittler nun herauszufinden, ob Merah selbst das Päckchen am Dienstagabend aufgegeben hat oder ob es am Mittwochmorgen von einem möglichen Komplizen losgeschickt wurde.

Ideologisches Bekennervideo

Den Angaben zufolge zeigen die Aufnahmen einen Zusammenschnitt mehrerer Morde des 23-jährigen Attentäters. Demnach ist das Video mit Musik unterlegt und mit Versen aus dem Koran besprochen.

Merah hatte bei drei Attentaten insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter drei Kinder und einen Lehrer vor einer jüdischen Schule. Er wurde am vergangenen Donnerstag nach mehr als 30-stündiger Belagerung seiner Wohnung von Elitepolizisten erschossen.

Bevor er am Donnerstag bei der Stürmung seiner Wohnung getötet wurde, hatte er sich selbst als Mudschahedin (Gotteskrieger) bezeichnet und erklärt, dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahezustehen.

Beerdigung in Algerien?

Merahs Vater kündigte am Montagabend von seinem Wohnsitz in Algerien aus an, Frankreich wegen der Tötung seines Sohns verklagen zu wollen. Die Sicherheitsbehörden hätten seinen Sohn lebendig fassen müssen, kritisierte er.

Zudem kündigte der Vater an, dass Merah in Algerien bestatten werden solle. Ein  Onkel beantragte nach eigenen Angaben die Überführung  der Leiche nach Algerien und sei dabei die Bestattung zu organisieren. Allerdings ist sich die Familie darüber noch nicht einig. Während einer der Brüder von Merah eine Beisetzung in Frankreich befürworte, wolle auch die Mutter den Leichnam ihres Sohnes nach Algerien überführen lassen, sagte ein Vertreter der muslimischen Organisation CRCM nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Merah soll jedoch seinem Bruder gesagt haben, er wolle in seinem Geburtsland Frankreich beigesetzt werden. Algerien ist lediglich das Herkunftsland der Eltern. Die Mutter befürchtet, dass das Grab ihres Sohnes in Frankreich geschändet werden könnte.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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