Politik

Alarmton an der Kasse Programm gegen "Killerspiele"

Bund und Länder wollen Jugendlichen den Zugang zu Computer-Killerspielen erschweren. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und ihr nordrhein-westfälischer Kollege Armin Laschet (beide CDU) stellten ein Sofortprogramm für eine Verschärfung des Jugendschutzes vor.

Danach sollen Computerspiele schon dann automatisch für Kinder und Jugendliche verboten werden, wenn bei ihnen die Gewalt im Mittelpunkt steht und nicht erst, wenn sie Gewalt verherrlichen. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) kritisierte die Pläne als unzureichend und forderte erneut ein generelles Verbot so genannter Killerspiele.

"Wir wollen den Verbotskatalog deutlich erweitern - auf extrem gewalthaltige Computerspiele, auch wenn sie nicht verherrlichen", erklärte von der Leyen. "Gewalt darf nicht belohnt werden in einem Computerspiel zum Beispiel, indem man den nächsten Level erreicht oder indem Leben gesammelt werden." Diese Spiele dürften nicht mehr im herkömmlichen Handel verkauft und auch nicht in der Werbung angepriesen werden. "Wer dieses dennoch tut, macht sich in Zukunft strafbar."

Händler und Kontrolleure sollen verbotene Spiele außerdem leichter entdecken können. Ähnlich deutlich wie die Warnungen auf Zigarettenpackungen solle es auf den Spielen klare Hinweise geben, für wen sie verboten oder gefährlich seien, sagte die CDU-Ministerin. Die Kassen in den Geschäften sollten so umgerüstet werden, dass sie beim Verkauf eines der fraglichen Spiele ein Signal geben. Wer die Spiele dennoch an Kinder unter 18 Jahre abgebe, müsse mit bis zu 50.000 Euro Bußgeld rechnen.

Das Sofortprogramm soll der Ministerin zufolge noch vor der Sommerpause vom Bundeskabinett gebilligt und bis zum Jahresende in Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden. Sie gehe davon aus, dass die Länder keine grundlegenden Widerstände hätten.

Laschet, der unter den Ländern federführend für die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) zuständig ist, betonte, die Länder trügen die Vorschläge des Bundes in der groben Linie mit. Wichtig sei, die Jugendlichen im Umgang mit Computerspielen zu schulen. Bund und Länder sollten Eltern und Kindern mit Ratgebern zur Seite stehen. "Eine generelle Verteufelung von Computerspielen ist nicht unsere Absicht."

Die Debatte um die Killerspiele war durch den Amoklauf eines 18-Jährigen an einer Schule in Emsdetten im vergangenen November wieder angeheizt worden. Der Jugendliche war mit einer schwarzen Sturmhaube getarnt in das Gebäude gestürmt und verletzte elf Menschen, bevor er sich dann selbst tötete. Er soll regelmäßig Gewalt verherrlichende Computerspiele gespielt haben und hatte Videos ins Internet gestellt, auf denen er in Killerpose und bewaffnet zu sehen war.

Quelle: ntv.de

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