Jemen auf der Ägypten-Welle Proteste gegen Präsident Saleh
14.02.2011, 15:38 Uhr
"Nach Mubarak ist Ali dran!"
(Foto: dpa)
Die Proteste gegen die jemenitische Führung dauern trotz Gewaltanwendung durch die Polizei an. Tausende Regimegegner demonstrieren in der Hauptstadt Sanaa. Sie rufen die gleichen Slogans, die in der vergangenen Woche auf dem Tahrir-Platz in Kairo zu hören gewesen waren.
Im Jemen brodelt es. Erneut demonstrieren tausende Menschen gegen Staatschef Ali Abdallah Saleh. Rund 3000 Studenten und Anwälte kamen in der Hauptstadt Sanaa vor der Universität zusammen. Wie auch in den Vortagen skandierten sie "Nach Mubarak ist Ali dran", eine Aufforderung an ihren Präsidenten, wie Ägyptens Staatschef Husni Mubarak zurückzutreten. Das Ziel der Demonstranten, auf den Tahrir-Platz im Stadtzentrum zu ziehen, unterbanden die Sicherheitskräfte, die den Platz mit Stacheldraht absperrten. Den Platz vor dem Regierungssitz halten seit einigen Tagen zudem Anhänger Salehs besetzt.
Wie auch am Wochenende war die Demonstration von Studenten und Bürgerrechtlern organisiert. Die Opposition im Parlament beteiligte sich nicht. Sie hatte zuletzt am 3. Februar zehntausende Anhänger mobilisiert, begann dann aber einen Dialog mit der Regierung.
Elektroschocker gegen die Demonstranten
Bei den Protesten am Sonntag war die Polizei laut Augenzeugenberichten mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vorgegangen, dabei wurde demnach eine Frau verletzt, mehrere Menschen wurden festgenommen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) beklagte, die Sicherheitskräfte hätten gegen die Demonstranten auch Elektroschock-Pistolen eingesetzt. Sie forderte die Regierung auf, weitere Übergriffe gegen die Demonstranten zu unterbinden und die Verantwortlichen für Gewalt zur Verantwortung zu ziehen.
Der seit 32 Jahren regierende Präsident Saleh hatte infolge zunehmender Proteste Anfang Februar den Verzicht auf eine weitere Kandidatur 2013 angekündigt sowie eine Verschiebung der für Ende April angesetzten Wahlen, die von der Opposition abgelehnt werden, solange nicht Reformen umgesetzt wurden.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa