Politik

Bahner: Uns reicht's Proteste gegen Werksschließungen

Fast 2.000 Bahnmitarbeiter haben in Köln und Nürnberg mit Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen gegen den geplanten Stellenabbau bei der Deutschen Bahn protestiert. Der Bahn-Vorstand hatte angekündigt, bis Ende 2003 acht Ausbesserungswerke zu schließen. Dadurch sind insgesamt 6.000 Arbeitsplätze gefährdet.

Vor dem Dom und dem Hauptbahnhof in Köln protestierten mehr als 1.000 Bahnbeschäftigte mit Trillerpfeifen und Transparenten gegen die Politik des Vorstands, der angekündigt hatte, die 830 Mitarbeiter des Ausbesserungswerkes in Leverkusen-Opladen in anderen Werken unterzubringen. "Wir haben die Schauze voll von dieser verlogenen Bahnpolitik", hieß es auf einem der Transparente.

Im Nürnberger ICE-Werk legten etwa 700 Mitarbeiter ihre Arbeit nieder. Der Sprecher der Gewerkschaft Transnet, Reinhard Sauer, schloss weitere Aktionen in den vom Rotstift bedrohten Werken nicht aus. Die Stimmung unter den Beschäftigten sei "nach wie vor geladen". Bahnchef Hartmut Mehdorn habe gesagt, er wolle den Abbau sozialverträglich vornehmen. Sauer: "Er muss uns erklären, wie das sozialverträglich vor sich gehen soll, wenn er von 12.000 Stellen die Hälfte abbauen will." Weit und breit seien keine neuen Arbeitsplätze in Sicht.

Bei der Kundgebung in Nürnberg wurde Mehdorn Wortbruch vorgeworfen. Der Bahnchef habe im vergangenen Jahr in einem Schreiben erklärt, dass Leistung, Motivation und Auftragslage für das ICE-Werk so hervorragend seien, dass es nicht gefährdet sei.

In dem Werk, das unter anderem ICE-Züge wartet, sind etwa 600 Jobs bedroht. Sollte der Bahnvorstand weiterhin Verhandlungen ablehnen, werde der Protest verschärft, sagte Sauer. Von der für Mittwoch angesetzten Aufsichtsratsitzung der Bahn AG erhoffen sich die Beschäftigten entsprechende Auskünfte. Mehdorn hat dazu Delegationen der betroffenen Werke eingeladen. Bereits in der vergangenen Woche hatten bundesweit 11.000 Bahnmitarbeiter gegen den geplanten Stellenabbau protestiert.

Quelle: ntv.de

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