Politik

"Papst, komm' nicht in die Türkei" Proteste in Istanbul

Zwei Tage vor dem Türkei-Besuch von Papst Benedikt XVI. haben sich am Sonntag mehrere tausend Menschen zu einer Protestveranstaltung in Istanbul versammelt. "Papst, respektiere unseren Propheten", hieß es auf Transparenten. Die Demonstranten, die mit zahlreichen Bussen auf dem weiträumig abgesperrten Kundgebungsplatz eintrafen, schwenkten türkische Flaggen und Fahnen der islamischen Saadet- ("Glückseligkeits"-) Partei, die zu der Kundgebung unter dem Motto "Papst, komm' nicht in die Türkei" aufgerufen hatte. Benedikt wird am Dienstag zu einem viertägigen Besuch in der Türkei erwartet.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich von Anti-Papst-Protesten distanziert und von "marginalen Gruppen" gesprochen. Bei den Parlamentswahlen vor vier Jahren hatte die islamische Saadet-Partei nur rund 2,5 Prozent der Stimmen erhalten.

Die Demonstration, zu der die Veranstalter Hunderttausende von Teilnehmer erwartet hatten, richtet sich gegen Äußerungen des Papstes zum Thema Islam und Gewalt, die von vielen Muslimen als Beleidigung des Propheten Mohammed aufgefasst worden waren. Eines der Transparente zeigte Benedikt in einer Kreuzritterrüstung.

Der Papst hatte am 12. September in Regensburg einen byzantinischen Kaiser aus dem 14. Jahrhundert mit den Worten zitiert, der Prophet Mohammed habe nur "Schlechtes und Inhumanes" gebracht, weil er den Glauben mit dem Schwert verbreiten lassen wollte. Nach Protesten in der islamischen Welt bedauerte Benedikt XVI., dass seine Äußerungen missverstanden worden seien. Er hatte seine Ablehnung einer Glaubensverbreitung durch Gewalt angesichts islamischen Terrors in den Mittelpunkt seiner Rede gestellt. Darin habe er ein mittelalterliches Zitat benutzt, das in keiner Weise sein persönliches Denken widerspiegele, betonte Ratzinger später. Er nahm aber keine Aussage zurück.

Quelle: ntv.de

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