Politik

Friedhof für Wehrmachtsoldaten Proteststurm in Russland

In Russland haben Pläne der Deutschen Kriegsgräberfürsorge zum Bau eines neuen Gedenkfriedhofs für Wehrmachtsoldaten einen Proteststurm ausgelöst. Die Vereinigung sowjetischer Offiziere forderte den Gouverneur des Gebiets Smolensk im Westen Russlands auf, die Pläne abzulehnen. "Für Okkupanten dürfen keine Gedenkfriedhöfe angelegt werden", sagte der Vorsitzende der Offiziersvereinigung, Jewgeni Kopyschew, dem Rundfunksender "Echo Moskwy". Das Russland-Büro des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge rechnet ungeachtet des Widerstandes mit einer Genehmigung für die Gedenkstätte.

Zwölf große deutsche Gedenkfriedhöfe

"Wir haben nach jahrelangen Gesprächen Grund, zuversichtlich zu sein, dass im Bezirk Gagarin bei Smolensk ein Sammelfriedhof für die Gebeine deutscher Soldaten entstehen kann", sagte der Moskauer Referent der Kriegsgräberfürsorge, Viktor Muchin. In Russland gebe es inzwischen zwölf solcher großen Gedenkfriedhöfe. Immer wieder habe es zuvor Widerstand gegen die Vorhaben gegeben.

"Gräueltaten der Hitler-Soldaten"

Die Verwaltung im Bezirk Gagarin will für den neuen Friedhof fünf Hektar Fläche bereitstellen. Gegen das Vorhaben protestierten auch die örtlichen Kommunisten. Deren Smolensker Parteivorsitzender Alexander Steptschenkow sagte: "Die deutschen Besatzer haben in unserem Bezirk acht Konzentrationslager errichtet und in den einzelnen Dörfern jeweils Hunderte von Menschen ermordet." Vielen Überlebenden seien die "Gräueltaten der Hitler-Soldaten" noch in Erinnerung. Die Mehrheit der Bevölkerung in der Region sei gegen ein offizielles Gedenken an die "Faschisten", sagte Steptschenkow.

Nach Schätzungen der Deutschen Kriegsgräberfürsorge sind während des Zweiten Weltkriegs etwa eine Million deutscher Soldaten in Russland ums Leben gekommen. Am 8. Dezember werde in Sebesch im Gebiet Pskow im Nordwesten Russlands ein neuer Friedhof eingeweiht für die "bisher verstreuten Gebeine von etwa 30.000 bis 50.000 Soldaten", sagte Muchin. Neben dem geplanten Friedhof im Smolensker Gebiet seien weitere Ruhestätten in den kommenden Jahren noch in Kursk rund 500 Kilometer südlich von Moskau und in Apscheronsk in der Region Krasnodar im Süden Russland vorgesehen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen