Politik

Kindesentführung nach Europa Prozessauftakt im Tschad

Im Tschad hat am Freitag unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen der Prozess gegen die wegen Kindesentführung angeklagten Mitarbeiter der französischen Hilfsorganisation "L'Arche de Zoe" begonnen. Den sechs Franzosen wird vorgeworfen, die Verschleppung von 103 Kindern aus dem Krisengebiet an der Grenze des Tschads mit der westsudanesischen Provinz Darfur geplant zu haben. Die Helfer bestreiten den Vorwurf. Sie geben an, dass sie aus humanitären Gründen kranke und verarmte Kinder nach Frankreich ausfliegen wollten.

Bei einer Verurteilung drohen den Franzosen bis zu 20 Jahre Arbeitslager. Es wird jedoch erwartet, dass sich die französische und die tschadische Regierung hinter den Kulissen einigen werden, so dass die Angeklagten ihre Strafe zu Hause absitzen können oder begnadigt werden. Sie sind seit Oktober im Tschad in Haft. Mit ihnen stehen drei Tschader und ein Sudanese vor Gericht, denen Mittäterschaft vorgeworfen wird. Einer der Verteidiger beklagte unmittelbar vor Prozessbeginn eine starke politische Einflussnahme. Gleichwohl hoffe er auf ein faires Verfahren.

In den Fall, der in Frankreich hohe Wellen schlägt, hatte sich auch Präsident Nicolas Sarkozy persönlich eingeschaltet und im November die Freilassung von sieben mitbeschuldigten Europäern erreicht. Der Präsident hätte es begrüßt, wenn den Helfern daheim der Prozess gemacht worden wäre. Sarkozy sprach während des EU-Afrika-Gipfels Anfang des Monats mit seinem tschadischen Kollegen Idriss Deby über die Angelegenheit. Der ölreiche Tschad ist eine frühere französische Kolonie.

Quelle: ntv.de

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