Politik

Selbstmordanschlag verhindert Pulverfass Nahost

Israelische Soldaten haben am Samstag nahe der Stadt Dschenin im Westjordanland einen Palästinenser festgenommen, der nach Armeeangaben auf dem Weg zu einem Selbstmordanschlag in Israel war.

Israelischen Angaben zufolge trug er einen Sprengstoffgürtel und Waffen. Vor seiner Festnahme habe er auf die Soldaten geschossen. Auf Grund von Geheimdienstinformationen über den geplanten Anschlag befand sich die Polizei in Nordisrael in erhöhter Alarmbereitschaft.

An mehreren Stellen wurden Straßensperren errichtet, insbesondere in der Gegend von Alufa, wo der Verdächtige nach Armeeangaben seinen Anschlag verüben wollte.

Auf die jüdische Siedlung Kfar Darom im Gazastreifen fielen am Samstagabend zwei Granaten. Verletzt wurde nach Armeeangaben niemand. Wenig später drangen drei israelische Panzer unter Maschinengewehrfeuer auf nahe gelegenes palästinensisches Gebiet vor. Berichte über Verletzte lagen zunächst nicht vor.

Keine Nahost-Gespräche

Israel hat die für Samstag geplanten Gespräche mit der Palästinenser-Regierung über Erleichterungen für die Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten auf unbestimmte Zeit verschoben.

Die israelische Regierung brauche für die Gespräche auf Ministerebene mehr Vorbereitungszeit, verlautete aus politischen Kreisen in Israel. Zudem brauche man Sicherheit, dass die Palästinenser-Regierung die von ihr zugesicherten Reformen auch umsetze. Die Palästinenser-Regierung nahm zu der Verschiebung zunächst nicht Stellung.

Nach dem ersten israelisch- palästinensischem Treffen auf Ministerebene seit März am Montag hatten beide Seiten weitere Gespräche vereinbart. Bei dem Treffen wollten beide Seiten über Erleichterungen für die Bevölkerung in den besetzten Palästinenser-Städten beraten, über die die israelische Armee eine Ausgangssperre verhängt hat.

Ausgangssperren kurzzeitig aufgehoben

Israel hob am Samstagmorgen die Ausgangssperren in mehreren Städten des Westjordanlandes für einige Stunden auf. Nach palästinensischen Angaben durften die Menschen in Bethlehem, Tulkarem, Hebron und Dschenin ihre Häuser verlassen, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen.

Seit der Wiederbesetzung aller Städte des Westjordanlands außer Jericho vor mehr als drei Wochen sind etwa 800.000 Palästinenser in ihren Häusern eingeschlossen. Die Ausgangssperren werden jeweils nur kurzzeitig aufgehoben.

Arafats neue Initiative

Drei Wochen nach der öffentlichen Forderung von US-Präsident George W. Bush nach Ablösung des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat hat dieser einen neuen Dialog mit Washington gesucht. Wie aus US-Regierungskreisen verlautete, listete Arafat in einem Brief an US-Außenminister Colin Powell die Reformbemühungen seiner Autonomiebehörde auf und bat um Hilfe bei der Verwirklichung seiner Pläne. Ein 100-Tage-Programm für die von Washington geforderten Neuerungen innerhalb der Autonomiebehörde sei bereits erarbeitet worden und könnte schnell umgesetzt werden.

In einem Interview des arabischen TV-Senders El Dschasira erklärte Powell, er habe Arafats Brief gelesen und finde ihn interessant. Der Inhalt werde nun weiter geprüft.

Quelle: ntv.de

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