Politik

Aktivistinnen beschuldigen Kosaken Pussy Riot erneut angegriffen

Kosaken gegen Pussy Riot: Nadeschda Tolokonnikova in der blauen Maske und  Maria Alechina (pinke Maske) sind mit Milizionären in Sotschi aneinandergeraten.

Kosaken gegen Pussy Riot: Nadeschda Tolokonnikova in der blauen Maske und Maria Alechina (pinke Maske) sind mit Milizionären in Sotschi aneinandergeraten.

(Foto: AP)

Pussy Riot ecken wieder an. Schon wieder twittern sie von Übergriffen in Sotschi. Zivilpolizisten und Kosaken hätten sie angegriffen. Derweil wird deutlich: Vom IOC brauchen sie keine Unterstützung zu erwarten.

Nadescha Tolokonnikowa wird von einem Kosaken festgehalten.

Nadescha Tolokonnikowa wird von einem Kosaken festgehalten.

(Foto: AP)

Die Mitglieder der russischen Punkband Pussy Riot sind offenbar schon wieder in Sotschi angegriffen worden. Zivilpolizisten und Kosaken sollen die Übeltäter sein. "Pussy Riot wurde von Kosaken attackiert, mit Stöcken geschlagen und mit Pfeffergas angesprüht", teilte Bandmitglied Nadescha Tolokonnikowa mit.

Bandkollegin Marija Aljochina postete Bilder auf Twitter, auf denen sie mit Verletzungen zu sehen ist. Die oft in ihre nationale Tracht gekleideten Kosaken unterstützen im Süden Russlands häufig als eine Art freiwillige Miliz Polizisten in Zivilkleidung. Diese Tradition geht bis in die Zarenzeit zurück. Der angebliche Angriff ereignete sich einen Tag, nachdem Tolokonnikowa und Aljochina im Zusammenhang mit einem Diebstahl mehrere Stunden lang festgehalten worden waren.

Am Mittwoch hätten sie versucht, ihre neues Programm (Titel: "Putin will dir Liebe zum Mutterland beibringen") aufzuführen, teilte Pussy Riot mit. Nach dem Vorfall am Mittwoch begaben sich die beiden Frauen zur medizinischen Behandlung in ein Krankenhaus in Sotschi. Das Zentrum von Sotschi liegt rund 30 Kilometer nördlich des Olympiaparks mit seinen zahlreichen Sportstätten.

IOC fände Demo "inakzeptabel"

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) fühlt sich im Fall der möglichen Gewaltanwendung gegen die Aktivistinnen durch russische Polizisten nicht zuständig. "Der Fall hat nichts mit den Olympischen Spielen in Sotschi zu tun", sagte IOC-Sprecher Mark Adams.

Wie Adams weiter betonte, habe sich das IOC beim Organisationskomitee der Spiele und bei den örtlichen Behörden über den Vorfall eingehend erkundigt. "Nach unseren Informationen wollten sie hier nicht demonstrieren", sagte Adams. Auch der Besuch von olympischen Wettbewerben sei nicht geplant gewesen.

SPD kritisiert Komitee

"Wir hoffen auch nicht, dass sie irgendwann auf dem olympischen Gelände protestieren. Wie wir in einem solchen Fall reagieren würden, kann ich jetzt noch nicht sagen", sagte Adams. Er betonte allerdings, dass Demonstrationen der Regime-Kritikerinnen in der Olympischen Zone "völlig inakzeptabel" wären.

Die sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Michaela Engelmeier-Heite, hat nach dem harten Durchgreifen der russischen Behörden das IOC kritisiert. "Das IOC macht es sich zu einfach", sagte die Politikerin: "Es kann nicht sein, dass gesagt wird, das hat nichts mit Olympia zu tun. Ich kann es nicht verstehen, das IOC hat trotzdem Verantwortung." 

Quelle: ntv.de, vpe/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen