Politik

Warnung an den Westen Putin droht Ukraine mit Gas-Drosselung

Putin zieht die Geld-Karte aus dem Ärmel beim Poker um die Ukraine.

Putin zieht die Geld-Karte aus dem Ärmel beim Poker um die Ukraine.

(Foto: dpa)

Russlands Präsident Putin droht mit einer Drosselung der Erdgaslieferungen an die Ukraine und warnt davor, dass das Land im Gegenzug russisches Gas abzapfen könnte, das eigentlich für Europa bestimmt sei. Der Westen könne das vermeiden, indem er für die Ukraine zahle - am besten direkt an Moskau.

Kremlchef Wladimir Putin hat mehrere Staats- und Regierungschefs der EU über die kritische Lage in der Ukraine wegen wachsender Gasschulden bei Russland informiert. Der Präsident warnte in dem Schreiben vor den Folgen für den Gastransit und schlug zugleich einen Dialog für eine Krisenlösung vor. Das Schreiben ging an die Abnehmerstaaten von russischem Gas.

Es bestehe das Risiko, dass die Ukraine dann russisches Gas abzapfe, das eigentlich für Europa vorgesehen sei, hieß es darin. Es müssten dringend Gespräche über Maßnahmen zur Stabilisierung der ukrainischen Wirtschaft und Sicherung des Gas-Transports und der -Versorgung aufgenommen werden.

Die vor dem Staatsbankrott stehende Ukraine ist das wichtigste Transitland für Gas in den Westen. Wegen unbezahlter Rechnungen hatte Russland der Ukraine zuletzt 2009 das Gas zeitweilig abgestellt, was auch zu Lieferengpässen in der EU geführt hatte. Experten halten einen neuen "Gas-Krieg" für möglich.

Niemand bezahlt mehr als die Ukraine

Russland hatte dem Nachbarland zuletzt mehrere Rabatte gestrichen und die in einem Vertrag von 2009 festgeschriebenen Preise angesetzt. Damit soll die chronisch klamme Ukraine jetzt so viel Geld für Gas bezahlen wie kein anderes Land in Europa. Die Regierung in Kiew spricht von einem politisch motivierten Schritt. Russland erwägt, Energie nur noch gegen Vorkasse an das Land zu liefern.

Putin forderte den Westen auf, die Ex-Sowjetrepublik nicht nur mit Worten, sondern auch mit Geld zu unterstützen. Nach russischer Vorstellung könnten die angekündigten Milliardenbeträge des Westens dann direkt in die Kassen der russischen Staatskonzerne fließen - zur Tilgung ukrainischer Schulden.

Der russische Staatskonzern Gazprom hatte der Ukraine in der Vergangenheit immer wieder vorgeworfen, die Exportpipeline illegal anzuzapfen. Die ukrainische Führung hatte den Vorwurf des Diebstahls aber zurückgewiesen. Gazprom beziffert die Schulden der Ukraine jetzt auf 2,2 Milliarden Dollar.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts/AFP

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