"Bei lebhafter Musik" Putin singt mit Spionen
25.07.2010, 11:18 UhrRusslands Regierungschef Putin, einst selbst im Dienste des Geheimdienstes KGB stehend, verspricht den zehn in den USA enttarnten russischen Agenten "würdevolle Posten" und ein "strahlendes" Leben. Bei einem Treffen mit den Aufgeflogenen plaudert er mit ihnen "über das Leben" und schmettert patriotische Lieder.

Putin inszeniert sich gern als starker Mann und posiert lässig bei einem Biker-Treffen in der Ukraine für die Fotografen.
(Foto: dpa)
Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hat den in den USA aufgeflogenen Spionen eine goldene Zukunft vorausgesagt. "Ich bin sicher, dass sie würdevolle Posten bekleiden werden und ihr Leben heiter und strahlend sein wird", weissagte Putin während einer Pressekonferenz im ukrainischen Foros. Er habe die zehn Agenten nach dem spektakulären Austausch mit den USA Anfang Juli getroffen. „Wir haben über das Leben gesprochen“, sagte der russische Regierungschef, der einst selbst für den berühmt-berüchtigten sowjetischen Geheimdienst KGB gearbeitet hatte. Begleitet von „lebhafter Musik“ hätten sie zusammen ein patriotisches Lied angestimmt.
Er bewundere, was sie getan hätten, sagte Putin, der insgesamt 15 Jahre als KGB-Offizier gearbeitet hatte, darunter in der DDR. Der Ex-Geheimdienstchef sagte nicht, wo er die Agenten traf.
Treffen mit "Bond-Girl"
Unter den Agenten, mit denen er sich getroffen habe, sei auch die von Boulevardblättern als "Russisches Bond-Girl" bezeichnete Anna Chapman gewesen, bestätigte der 57-Jährige. "Ich werde aber weder ihre, noch die Arbeit der anderen bewerten. Das steht nur dem Präsidenten zu."
Putin warb um Verständnis für das "harte Los" russischer Spione. "Man muss jahrelang Aufträge im Interesse des Heimatlands ausführen, ohne auf diplomatische Rückendeckung zu hoffen. Dabei bringen sie ihr eigenes Leben und das Leben ihrer Angehörigen in Gefahr, die nicht einmal wissen, wer sie sind und für wen sie arbeiten", sagte der Mann, der es wissen muss.
Der russische Spionagering war Ende Juni in den USA durch die Bundespolizei FBI enttarnt worden. Die zehn Festgenommenen lebten unter dem Deckmantel einer normalen Existenz und waren unter anderem in Boston, New York und New Jersey festgenommen worden. Die Männer und Frauen wurden anschließend im Rahmen des größten Agentenaustausches zwischen den USA und Russland seit Ende des Kalten Krieges über Wien nach Moskau geflogen. Im Gegenzug ließ die russische Regierung vier wegen Kontakten mit westlichen Geheimdiensten verurteilte Häftlinge ausreisen. Damit beendeten beide Seiten die Affäre, ohne ihre bilateralen Beziehungen damit weiter zu belasten.
Putin droht den "Verrätern"
Der Spionagering sei durch Verrat aufgeflogen, schimpfte Putin, – und er kenne die Namen aller „Verräter“, die zur Festnahme beigetragen hätten. Es sei allerdings „rücksichtslos“ in der Öffentlichkeit über eine mögliche Bestrafung für sie zu sprechen. Doch sie würden den Preis dafür bezahlen und im Suff oder Drogenkonsum enden.
Auf die Frage, ob der Staat eine Racheaktion plane, sagte Putin: „Die Spezialeinheiten haben ihre eigenen Regeln und jeder kennt diese Gesetze.“
Quelle: ntv.de, hdr/rts/AFP