Die graue Eminenz geht Putin trennt sich von Surkow
08.05.2013, 12:51 Uhr
Ein Bild aus besseren Tagen: Surkow (l.) im vertrauten Gespräch mit Putin.
(Foto: REUTERS)
Er gilt als Erfinder der "gelenkten Demokratie" und als enger Vertrauter des russischen Präsidenten. Dennoch muss der einflussreiche Vize-Ministerpräsident Surkow zurücktreten. Beobachter führen das auf einen Machtkampf zwischen Präsident Putin und Premier Medwedew zurück.
Einen Tag nach der scharfen Kritik des russischen Präsidenten Wladimir Putin an der Arbeit der Regierung ist Vize-Ministerpräsident Wladislaw Surkow zurückgetreten. Putin habe dem Rücktrittgesuch entsprochen, teilte das Präsidialamt mit. Der Staatschef hatte der Regierung von Ministerpräsident Dmitri Medwedew vorgeworfen, sie setze Dekrete des Präsidenten nicht angemessen um.
In russischen Medien hieß es, der Rücktritt sei auf Druck Putins erfolgt. Hintergrund sei ein Machtkampf zwischen dem Präsidenten und Medwedew. "Das ist ein direkter Eingriff des Präsidenten in die Nomenklatur der Regierung", wertete der der Opposition nahestehende Politik-Experte Dmitri Oreschkin den Rücktritt des Vize-Ministerpräsidenten. "Natürlich ist das ein Schlag gegen Medwedew." Surkow sei schlicht "vertilgt" worden. Es sei nur eine Frage der Zeit, wann auch Medwedew dieses Schicksal ereile.
Die Differenzen zwischen Surkow und Putin seien schon vor einiger Zeit zutage getreten, verlautete aus dem Präsidialamt. Der 48-Jährige war einst Putins wichtigster Berater, er galt als graue Eminenz und Strippenzieher im Moskauer Kreml. Er verließ das Präsidialamt 2011, als Putin entschied, nach vier Jahren im Amt des Ministerpräsidenten nach einer Rochade mit Medwedew abermals Präsident zu werden und diesem deshalb Proteste entgegenschlugen.
Surkow hat maßgeblich an der Konzentration der Macht in den Händen des Präsidenten mitgewirkt. Ihm wird die Charakterisierung "gelenkte Demokratie" für das Herrschaftssystem Putins zugeschrieben.
Quelle: ntv.de, rts/dpa