Politik

Seehofer präsentiert Künasts Pläne Qualitätsernährung für Kinder

Schüler in Deutschland sollen sich gesünder ernähren: Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) will das Schulessen mit neuen Qualitätsstandards verbessern und dafür die Länder gewinnen. Staatssekretär Gerd Müller (CSU) forderte in Berlin ein Schulfach Ernährung. "Wir sind von Seiten des Bundes der Meinung, dass hier ein eigenes Fach notwendig ist, das den Bereich Kochen, Ernährung und Lebensführung in den Schulalltag einbaut", sagte Müller. Darüber müssen die Länder entscheiden. Seehofers Amtsvorgängerin Renate Künast (Grüne) hatte bereits ein solches Schulfach verlangt.

Immer mehr übergewichtige Kinder

Das Verbraucherministerium schlägt angesichts der steigenden Zahl übergewichtiger Kinder Alarm. Müller sagte, er habe die Sorge, dass Fehlernährung gerade bei Kindern und Jugendlichen zunehme. Fast jeder siebte Schüler im Alter zwischen 7 und 10 Jahren ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) übergewichtig, zwischen 14 und 17 Jahren jeder sechste. Im Vergleich zu Daten aus 1985-1999 bedeute dies in etwa eine Verdoppelung. Zugleich komme ein Drittel der Kinder morgens ohne Frühstück in die Schule. Müller riet auch zu mehr Bewegung. "Sport darf nicht die Trümmerstunde sein, die man noch streicht."

Fleischsorten wechseln

Die Ganztagsschulen sollen nach Empfehlungen der DGE verstärkt Vollkornprodukte, frisches Obst, Gemüse und fettarme Milch anbieten. Pommes frites sollten nur maximal ein Mal pro Woche auf dem Speiseplan stehen, Fleischsorten sollten abgewechselt werden. Als Getränke empfehlen die Experten Mineral- oder Tafelwasser, Fruchtsaftschorlen und ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Süßigkeiten werden nicht empfohlen. "Es gibt keine Verbote", sagte Müller. Er rief die Eltern dazu auf, sich aktiv einzubeziehen. Jede Schule sollte möglichst ihre eigene Küche und einen Schulgarten besitzen, forderte er. Die Qualitätsstandards sind Teil des Aktionsplans Ernährung von Seehofer.

Projekt "Ernährungsführerschein"

Ein Mittagessen in Schulen kostet nach Angaben der Hamburger Ernährungsforscherin Ulrike Arens-Azevedo derzeit etwa 2 bis 2,50 Euro. Sie schlug vor, für sozial schwache Familien einen Sozialfonds einzurichten nach dem Vorbild zum Beispiel von Rheinland-Pfalz. Bereits im Oktober startet an bundesweit 1.000 Schulen das Projekt "Ernährungsführerschein" für Kinder der vierten Klasse. Das Projekt mit Experten und Landfrauen soll zwei Mal vier Stunden dauern.

Quelle: ntv.de

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