Anschlag auf CIA Rache für Drohnenangriffe
07.01.2010, 08:15 UhrDer schwere Anschlag auf CIA-Agenten in Afghanistan ist nach Darstellung des Terrornetzwerks Al Kaida ein "Racheakt" für die Tötung von Rebellenführern durch US-Drohnen-Angriffe in Pakistan.
Der Attentäter habe "Märtyrer" vergelten wollen, die bei US-Drohnenangriffen in Pakistan ums Leben gekommen seien, zitierte das auf die Beobachtung islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen SITE den afghanischen Al-Kaida-Chef Mustafa Abu el Jasid.

Doppelagent Humam Chalil Abu Mulal el Balawi soll die von US-Drohnen getöteten "Märtyrer" gerächt haben.
(Foto: AP)
Der jordanische Selbstmordattentäter Humam Chalil Abu Mulal el Balawi habe in seinem Testament geschrieben, dass er mit seiner Tat unter anderem den Tod des pakistanischen Talibanführers Baitullah Mehsud rächen wolle, erklärte Jasid laut SITE. Mehsud war im August 2009 bei einem US-Raketenangriff getötet worden. Er galt als Drahtzieher des Mordes an der früheren pakistanischen Regierungschefin Benazir Bhutto im Dezember 2007.
Witwe wird verhört
Jasid bezeichnete den Anschlag auf die CIA als "Durchbruch" bei der Infiltrierung der Geheimdienste der USA und Jordaniens. Der mutmaßliche Doppelagent Balawi hatte sich in beide Behörden eingeschlichen. Am 30. Dezember sprengte er sich auf dem US-Stützpunkt in der afghanischen Provinz Chost in die Luft und riss sieben CIA-Agenten sowie einen jordanischen Geheimdienstmitarbeiter mit in den Tod. Von der Basis in Chost aus steuern die USA ihre Drohnenangriffe an der pakistanischen Grenze.
Die türkische Polizei will derweil Balawis Frau vernehmen. Wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, soll sich Defne Bayrak zu dem Anschlag vom 30. Dezember äußern. Die Anti-Terror-Polizei werde Bayrak vorladen, hieß es bei Anadolu unter Berufung auf Polizeiquellen. Bayrak hatte am Mittwoch im türkischen Fernsehen gesagt, ihr Mann könne die Tat nicht begangen haben und "bestimmt kein Agent der CIA oder Jordaniens gewesen sein, denn er war ein ruhiger Mann". Sie habe vor sechs Wochen zuletzt mit ihm telefoniert, es sei ein "normales Gespräch" gewesen.
McCain verteidigt Drohen-Einsatz
Erst am Mittwoch waren durch US-Raketenangriffe auf einen mutmaßlichen Taliban-Stützpunkt im Nordwesten Pakistans mindestens 13 Menschen getötet worden, darunter vier Ausländer. Beobachter gehen davon aus, dass allein in dieser Woche schon vier US-Drohnenangriffe in der Region verübt wurden.
US-Senator John McCain bezeichnete den Einsatz von Drohnen während eines Besuchs in Afghanistan als "sehr effizient". Sie seien ein "wichtiges Werkzeug", um gegen extremistische Gruppen vorzugehen. Seit August 2008 wurden bei mehr als 70 US-Drohnenangriffen in Pakistan mehr als 650 Menschen getötet. Der Kampf gegen die Taliban in Pakistan gilt als neuer Schwerpunkt der US-Strategie gegen den islamistisch motivierten Aufstand im benachbarten Afghanistan.
Quelle: ntv.de, AFP