Politik

Polizisten fahnden nach Waffen Razzia bei Neonazi-Helfern

Das BKA-Foto zeigt Uwe Böhnhardt (l-r), Uwe Mundlos und Beate Zschäpe (Fotos von 2007, 2009 und 2011).

Das BKA-Foto zeigt Uwe Böhnhardt (l-r), Uwe Mundlos und Beate Zschäpe (Fotos von 2007, 2009 und 2011).

(Foto: dpa)

Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt können nach Meinung der Bundesanwaltschaft nicht ohne Unterstützer jahrelang mordend und raubend durch Deutschland gezogen sein. Es müsse Hintermänner gegeben haben, die dem Terror-Trio mit Sprengstoff und Waffen zur Seite standen. Eine bundesweite Razzia bringt Aufklärung.

Die Bundesanwaltschaft hat die Wohnungen von vier weiteren mutmaßlichen Unterstützern des Zwickauer Neonazi-Trios durchsuchen lassen. Die Beschuldigten sollen der inhaftierten Beate Zschäpe sowie den Anfang November tot aufgefundenen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt bereits 1998 Sprengstoff und mehrere Schusswaffen zur Verfügung gestellt haben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Zudem bestehe der Anfangsverdacht, dass das Quartett die Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)" auch danach logistisch unterstützt habe.

Zwei der nun Beschuldigten sollen für das Trio 1998 Sprengstoff sowie eine Schusswaffe besorgt und die Gruppe auch danach weiter unterstützt haben. Die beiden weiteren Beschuldigten sollen 2002 und 2003 der "NSU" mehrere Schusswaffen verschafft haben, darunter auch eine Pumpgun. An den Durchsuchungen in Sachsen sowie drei weiteren Wohnungen in Thüringen und Baden-Württemberg waren über 100 Polizisten beteiligt.

An den Durchsuchungen sind etwa 110 Polizeibeamte des Bundeskriminalamts sowie aus Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg beteiligt. Ziel sei es, weitere Erkenntnisse über das Unterstützerumfeld der terroristischen Vereinigung und die Herkunft der Waffen zu gewinnen.

Neonazi-U-Ausschuss kommt

Bereits an diesem Donnerstag soll der parlamentarische Untersuchungsausschuss zu der Mordserie eingesetzt werden. Das Gremium soll nach dem Antragsentwurf aus elf ordentlichen Mitgliedern bestehen, davon drei aus der SPD, zwei aus der FDP, und jeweils einem von Grünen und Linkspartei. Der Ausschuss soll unter anderem mögliche Versäumnisse der Ermittler im Zusammenhang mit den von dem Neonazi-Trio begangenen Morden aufklären.

Die drei Neonazis hatten binnen etwa eines Jahrzehnts bundesweit neun Migranten und eine Polizistin getötet. Außerdem werden der Gruppe zwei Sprengstoffanschläge in Köln 2001 und 2004 mit insgesamt 23 Verletzten sowie eine Serie von Banküberfällen zur Last gelegt.

Quelle: ntv.de, dpa

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