Politik

Großdemonstration in Tokio Reaktoren wieder hochgefahren

Die Demonstranten in Tokio sind gegen die Nutzung der Atomkraftwerke.

Die Demonstranten in Tokio sind gegen die Nutzung der Atomkraftwerke.

(Foto: REUTERS)

Nach dem Unglück von Fukushima war der Widerstand groß. Doch jetzt wird in Japan wieder ein Atomreaktor aktiviert und soll bald ans Netz gehen. Zu groß war die Sorge vor einem Black-out im Sommer.

Mit ungewöhnlich bissigen Plakaten wollen die Demonstranten die Pläne der Regierung aufhalten.

Mit ungewöhnlich bissigen Plakaten wollen die Demonstranten die Pläne der Regierung aufhalten.

(Foto: dpa)

Erstmals seit der Katastrophe in Fukushima vor gut 15 Monaten hat Japan wieder einen Atomreaktor hochgefahren. Gegen heftige Proteste in der Bevölkerung begann der Atombetreiber Kansai Electric damit, zunächst Reaktor 3 des Atomkraftwerks Oi wieder in Betrieb zu nehmen.

Mehrere hundert Demonstranten hatten zuvor die Zufahrt zu dem Atomkraftwerk im Westen Japans blockiert. Die Polizei löste die Blockade auf. Am Freitag hatten mehr als 150.000 Menschen in Tokio gegen die Entscheidung von Premierminister Toshihiko Noda zum Wiederanfahren des Meilers demonstriert.

Regierung verspricht Sicherheit

Zuletzt waren alle 50 einsatzfähigen Reaktoren in Japan abgeschaltet. Stattdessen erzeugte das Land seinen Strom mit Thermalkraftwerken. Die umliegenden Gemeinden und Provinzregierungen lehnten aus Sorge um die Sicherheit der Meiler ein Wiederanfahren der Reaktoren zunächst ab. Doch angesichts der wiederholten Warnungen der Atomindustrie und der Zentralregierung vor Stromausfällen in der Industrieregion Osaka gaben sie ihren Widerstand auf.

Regierungschef Noda entschied daraufhin, die Reaktoren 3 und 4 im Kraftwerk Oi nach Sicherheitsüberprüfungen wieder anzufahren. Reaktor 3 ist der erste und soll am 8. Juli voll in Betrieb sein. Er versorgt die Region Osaka mit Strom.

Bis zum GAU in Fukushima infolge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 deckten die Atomkraftwerke in Japan rund 30 Prozent des Strombedarfs. Die Regierung sei in der Lage, eine nochmalige Katastrophe wie in Fukushima zu verhindern, versicherte Noda. Kritiker bezweifeln das jedoch.

Quelle: ntv.de, dpa

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