Politik

Nach Gruppenvergewaltigung in Indien Rechte Partei verteilt Messer

Die Frauen zeigen stolz ihre Messer, die sie von der Rechtspartei Shiv Sena bekommen haben.

Die Frauen zeigen stolz ihre Messer, die sie von der Rechtspartei Shiv Sena bekommen haben.

(Foto: dpa)

In Indien geht heute der Prozess gegen die fünf Gruppenvergewaltiger weiter. Die Politik diskutiert derweil drastische Maßnahmen - eine rechte Partei verteilt Tausende Messer an Frauen.

Die Messer haben ein sieben Zentimeter lange Klinge.

Die Messer haben ein sieben Zentimeter lange Klinge.

(Foto: dpa)

Eine rechte indische Partei hat in einem westlichen Bundesstaat mit der Verteilung tausender Messer an Frauen begonnen. "So wie ihr Gemüse schneidet, solltet ihr auch denen die Hand abschneiden, die euch anfassen", sagte Ajay Chowdhary von der Partei Shiv Sena in Mumbai, der Hauptstadt des Staates Maharashtra. Insgesamt will die Partei inmitten einer Debatte über die alltägliche körperliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen 21.000 Messer in dem Bundesstaat verteilen. Sie rät ihnen, die Messer mit der sieben Zentimeter langen Klinge stets bei sich zu tragen.

Eine brutale Gruppenvergewaltigung einer 23-jährigen Studentin hatte Mitte Dezember das Land erschüttert und eine Diskussion über den Umgang mit Frauen in der indischen Gesellschaft angestoßen. Die junge Inderin war knapp zwei Wochen nach dem Übergriff an ihren schweren Verletzungen gestorben. Ihr Vater sagte, seine Tochter habe vor dem Angriff noch den ersten Teil ihrer Abschlussprüfungen bestanden und er werde die Zertifikate bald abholen, um sie als Andenken aufzubewahren. Seinen Worten zufolge schränkte sich die Familie stark ein, um der jungen Frau das Studium zu ermöglichen.

Lebenslange Haft gefordert

Eine Regierungskommission in Indien hatte am Mittwoch härtere Strafen für Sexualdelikte empfohlen. Bei einer Verurteilung von Gruppenvergewaltigern zu lebenslänglicher Haft müsse sichergestellt werden, dass die Täter nie wieder freikämen, sagte ein Mitglied des Gremiums am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Bisher wird eine lebenslange Haft in solchen Fällen in der Praxis oft auf 10 bis 14 Jahre reduziert.

Die dreiköpfige Kommission empfahl zudem, die Höchststrafen für weitere Delikte heraufzusetzen. Das Ausziehen einer Frau gegen deren Willen sowie Voyeurismus sollen künftig mit bis zu sieben Jahren Haft bestraft werden. Auf Stalking soll maximal drei Jahre Haft stehen. Wer eine Frau unsittlich berührt, soll bis zu vier Jahre ins Gefängnis kommen.

Im Prozess gegen die fünf mutmaßlichen Vergewaltiger sollten heute die Eröffnungsplädoyers gehalten werden. Die wegen Vergewaltigung und Mordes angeklagten Männer trafen in einem Sondergericht in der indischen Hauptstadt Delhi ein, wo der Prozess im Schnellverfahren ausgetragen werden soll. Vor dem Gerichtsgebäude waren Polizisten stationiert. Im Falle einer Verurteilung droht den Angeklagten die Todesstrafe. Ein sechster Verdächtiger in dem Fall soll minderjährig sein und muss sich voraussichtlich vor einem Jugendgericht verantworten.

Quelle: ntv.de, AFP

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