Politik

"Rente mit 75" Reinfeldt provoziert die Schweden

Ältere Menschen sollten sich lieber eine einfachere Tätigkeit suchen, statt in Frührente zu gehen, meint Schwedens Regierungschef Reinfeldt. Er plädiert für eine Rente mit 75. Seine Landsleute sind empört, Reinfeldt meint, er habe nur eine Diskussion starten wollen.

Fredrik Reinfeldt

Fredrik Reinfeldt

(Foto: picture alliance / dpa)

Der schwedische Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt hat sich für ein Renteneintrittsalter von 75 Jahren ausgesprochen und damit bei seinen Landsleuten einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Im Vorfeld einer Konferenz über die Arbeitsmarktchancen älterer Bürger sagte Reinfeldt, Chef der schwedischen Konservativen, Arbeitgeber würden etwa 55-Jährige eher einstellen, wenn diese noch 20 weitere Jahre arbeiten wollten. Wenn älteren Menschen eine Arbeit zu schwer falle, sollten sich diese eine einfachere Tätigkeit suchen, anstatt in Frührente zu gehen, forderte Reinfeldt.

Eine überwältigende Mehrheit der Schweden scheint jedoch anderer Meinung zu sein: Bei einer Umfrage der Zeitung "Aftonbladet" lehnten 90 Prozent der Teilnehmer eine Rente mit 75 ab. Reinfeldt erklärte in Reaktion auf die Kritik, er habe vor allem vor der Konferenz eine Diskussion über das Thema starten wollen. Seine Landsleute müssten sich jedoch damit abfinden, dass die Lebenserwartung steige. Wenn die Menschen die gegenwärtigen Sozialleistungen erhalten wollten, müssten sie deshalb auch länger arbeiten.

Im EU-Vergleich arbeiten die Schweden schon jetzt im Schnitt mit rund 40 Jahren am längsten. Sie gehen nach Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat mit durchschnittlich 64,3 Jahren auch erst relativ spät in Rente. Einzig die Isländer verabschieden sich noch später aus dem Erwerbsleben - im Schnitt mit 64,8 Jahren.

Quelle: ntv.de, rts

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