Bedrohungsszenario Reisefreudige Terroristen
22.05.2002, 15:52 UhrBerichte über geplante Attentate in den USA häufen sich. Nun kommen auch Gerüchte auf, wonach Terroristen gezielt nach Europa einreisen. Laut einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" sollen islamistische Terroristen aus Afghanistan nach Europa geschleust werden.
Mehr als 30 "bedeutende Personen" der Taliban und des El-Kaida-Terrornetzwerks von Osama bin Laden seien über Bulgarien, die Slowakei, Tschechien und Österreich auf dem Weg nach Großbritannien, um sich dort auf Aktionen vorzubereiten, berichtete das Blatt unter Berufung auf ein Warnschreiben von Europol und Interpol.
Das Landeskriminalamt in Hannover bestätigte die Existenz des Schreibens. Das Bundeskriminalamt habe aber mitgeteilt, dass die Warnung offensichtlich ohne Bedeutung sei. Ein Sprecher des Bundeskriminalamts in Wiesbaden sagte: "Wir gehen nach wie vor von einer hohen Gefährdung aus für amerikanische, israelische und britische Einrichtungen." Allerdings gebe es keine Hinweise auf bestimmte Objekte oder Orte.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz bestätigte den Bericht nicht. Eine Sprecherin sagte: "Massen-Schleusungen gehören nicht zum Modus Operandi (Vorgehensweise) von El Kaida." Derzeit kursierten zahlreiche Warnmeldungen, denen in der Regel kein konkretisierbarer Sachverhalt zu Grunde liege.
Hoher Preis für Transit
Die Terroristen sollen an die Schleuser für den Transit von Bulgarien in die Slowakei jeweils 1.700 US-Dollar bezahlt haben, das Zweifache des sonst üblichen Preises. Dies zeige, dass bedeutende Personen der Taliban und El Kaida in Frage kämen. Unter den eingeschleusten Personen soll sich auch der frühere stellvertretende Leiter eines Gefängnisses in Kabul befinden.
Quelle: ntv.de