"Kein neuer Kalter Krieg" Rice in Moskau
14.05.2007, 15:44 UhrUS-Außenministerin Condoleezza Rice hat schwere Spannungen im Verhältnis zwischen den USA und Russland eingeräumt, alle Befürchtungen über einen neuen Kalten Krieg aber zurückgewiesen. "Ich weiß, dass die Leute darüber reden, dass sie mit Begriffen wie 'Kalter Krieg' um sich werfen", sagte sie auf dem Flug nach Moskau. Entsprechenden Parallelen fehle jedoch jede Grundlage. "Diese Rhetorik gefällt mir auch nicht." Zugleich warnte Rice ihre russischen Gesprächspartner vor Formulierungen, die eine Feindschaft suggerierten.
Inzwischen ist Rice in Moskau eingetroffen. Für den Abend war ein Essen mit ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow geplant. Rice trifft am Dienstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammen, wie aus Delegationskreisen verlautete.
Die Beziehungen zwischen den USA und Russland sind gespannt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Rice hatte vor ihrer Reise Bedenken über die Entwicklung der Demokratie in Russland geäußert und eine zunehmende Machtkonzentration im Kreml kritisiert. Die russische Führung will die umstrittenen US-Raketenabwehrpläne für Europa ebenso ansprechen wie den Streit um die ausstehende Ratifizierung des KSE-Vertrags über konventionelle Streitkräfte in Europa durch die NATO. Putin ist über den amerikanischen Führungsanspruch in der Welt verstimmt und wirft den USA vor, mit einem militärischen Vormachtstreben den russischen Interessen zu schaden. Zu den Streitthemen gehört auch der künftige Status der südserbischen Provinz Kosovo.
Beobachter erwarten von dem Rice-Besuch jedoch keinen Durchbruch. Allerdings dürfte der Diskussion die Spitze genommen werden. "Es wird keinen Streit geben", sagte Fjodor Lukjanow von der Zeitschrift "Russia in Global Affairs". "In der Regel versuchen beide Seiten bei einem solchen Besuch, sich gegenseitig keine unfreundlichen Dinge zu sagen."
Quelle: ntv.de