Afghanistan-Einsatz Rice will deutsche Tornados
27.01.2007, 07:51 UhrUS-Außenministerin Condoleezza Rice unterstützt die Nato-Forderung, Deutschland müsse Tornado-Aufklärungsjets für Afghanistan bereitstellen. Man schätze die Unterstützung Deutschlands im zivilen Bereich und besonders beim Wiederaufbau sehr, sagte Rice am Freitag in der ARD. "Wenn Deutschland jetzt auch noch auf einen Beitrag zur Aufklärung leisten könnte, wäre das ein guter Schritt." Es gebe Länder, die die Last des Kampfes schultern würden. Ein Bündnis bedeute aber, dass versucht werden müsse, die Lasten gleichmäßig zu verteilen. "Es bedeutet auch, dass nationale Vorbehalte, die die Einsatzmöglichkeiten der Truppen einschränken, immer wieder überdacht werden müssen."
Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hatte zuvor nach einem Treffen der Außenminister des Bündnisses am Freitag in Brüssel bekräftigt, die Nato brauche in Afghanistan Aufklärungs-Flugzeuge und würde "eine deutsche Entscheidung, Tornados zu schicken, sehr begrüßen".
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hatte eine Entscheidung bei dem Nato-Treffen ausdrücklich offen gelassen. Darüber würden Bundesregierung und Bundestag rechtzeitig entscheiden, sagte er lediglich. Die Tornados sollen im März abziehende britische Jets ersetzen und aus großer Höhe Fotos und Radarbilder aus ganz Afghanistan liefern. Im Frühjahr werden neue Kämpfe mit radikal-islamischen Taliban-Gruppen im Süden und Osten erwartet. Bislang ist die Bundeswehr mit knapp 3000 Soldaten vor allem relativ ruhigen Norden des Landes im Einsatz.
In Kreisen der deutschen Regierungskoalition hieß es jüngst, in den Fraktionsspitzen von Union und SPD gebe es die Tendenz, der Entsendung deutscher Tornados nach Afghanistan zuzustimmen. In der Koalition war zunächst umstritten, ob ein Einsatz von Bundeswehr-Tornados vom bisherigen Afghanistan-Mandat des Bundestags gedeckt oder ob ein neuer Parlamentsbeschluss erforderlich wäre. In Ausnahmefällen darf die Bundeswehr dem bisherigen Mandat zufolge auch zeitlich und im Umfang begrenzt in allen anderen Regionen des Landes zum Einsatz kommen.
Quelle: ntv.de