Kreativer Wirtschaftsmann Richardson wird Handelsminister
03.12.2008, 18:00 UhrDer designierte US-Präsident Barack Obama hat den bisherigen Gouverneur von New Mexico, Bill Richardson (61), als Handelsminister nominiert. Er ist der erste Latino, den er in sein Kabinett holt. Richardson besitze internationale Statur, tiefgreifende wirtschaftliche Kenntnisse, sei geschickt im Verhandeln und der Suche nach "kreativen Antworten" verpflichtet, sagte Obama auf einer Pressekonferenz in Chicago (Illinois).
Richardson verfügt über eine reiche politische Erfahrung. Nach 14 Jahren als Kongressabgeordneter war er unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton UN-Botschafter, bevor er an die Spitze des Energieministeriums wechselte. Wiederholt spielte er in der Vergangenheit bei der Befreiung von US-Geiseln im Ausland eine Schlüsselrolle und verhandelte auch mit Diktatoren wie dem Nordkoreaner Kim Jong Il. Seit 2002 ist Richardson Gouverneur von New Mexico.
Nach Medienberichten hatte der Sohn einer Mexikanerin und eines Halbmexikaners auf den Außenministerposten gehofft, für den Obama jedoch am Montag die Ex-First-Lady Hillary Clinton nominierte. Wie Clinton war auch Richardson in diesem Jahr im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur gegen Obama angetreten. Er stieg aber frühzeitig wegen schlechter Ergebnisse aus und machte sich für den späteren Wahlsieger stark.
Obama wies auf Fragen nach einer möglichen Enttäuschung bei Richardson darauf hin, dass der bisherige Gouverneur ein "Schlüsselmitglied" seines Wirtschaftsteams und der "führende Wirtschaftsdiplomat Amerikas" sein werde. "Bill weiß, dass Amerikas Ansehen in der Welt nicht nur entscheidende Bedeutung für unsere Sicherheit hat, sondern auch für unseren Wohlstand", sagte Obama.
Gates auf Linie
Der amtierende und künftige US-Verteidigungsminister Robert Gates hat unterdessen seine Ablehnung der Pläne Obamas zum Abzug aus dem Irak relativiert. Auf einer Pressekonferenz in Washington sagte Gates am Dienstag, über den Zeitplan zum Abzug der US-Kampftruppen innerhalb von 16 Monaten mache er sich "weniger Sorgen".
Der Minister erinnerte daran, dass die Einigung zwischen Washington und Bagdad für den Abzug der US-Soldaten eine Frist bis 2011 vorsehe. Obama habe außerdem gesagt, dass der Militäreinsatz "verantwortungsvoll" beendet werden solle und dass er auf seine Kommandeure im Irak hören wolle. In diesem Zusammenhang könne er das annehmen, fügte Gates hinzu.
Zum umstrittenen US-Gefangenenlager Guantanamo Bay auf Kuba sagte der Pentagonchef, dessen Schließung sei möglich. Dafür bedürfe es jedoch der Verabschiedung neuer Gesetze durch den Kongress.
Quelle: ntv.de