"So eine Vernehmung habe ich noch nicht erlebt" Richter im Wulff-Prozess ärgert sich
28.11.2013, 13:48 UhrDie Zeugenbefragungen im Verfahren gegen Christian Wulff scheinen nur wenig Erhellendes zu Tage zu befördern. Sein ehemaliger Personenschützer erinnert sich offenbar auch nicht mehr. Der Vorsitzende Richter findet klare Worte.

Der Prozess gegen Wulff kommt nicht so recht in gang. Er soll noch bis April 2014 dauern.
(Foto: dpa)
Im Prozess gegen Christian Wulff ist ein Personenschützer d es damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten befragt worden. Der Polizeibeamte erinnerte sich im Landgericht Hannover nicht mehr an Details des Oktoberfestbesuchs 2008. Ob sich Wulff und der Filmfinancier David Groenewold regelmäßig trafen, konnte er auch nicht sagen.
Der Vorsitzende Richter Frank Rosenow war darüber sichtlich verärgert. "Sie wissen ja, dass das ein Verfahren ist, das die Republik erregt." Er habe erwartet, dass sich ein Polizeibeamter auf so ein Verfahren vorbereitet, sagte Rosenow. "So eine Vernehmung von einem Polizeibeamten habe ich noch nicht erlebt."
Keine Erinnerungen an das Oktoberfest-Wochenende
Der Zeuge hatte Wulff von 2003 bis 2009 rund zwei Wochen pro Monat begleitet. An dem Oktoberfest-Wochenende wohnte der heute 50 Jahre alte Beamte im Hotel "Bayerischer Hof" sogar im Zimmer neben der Suite des Ehepaars Wulff. Er konnte sich allerdings auch nicht daran erinnern, dass der kleine Sohn des damaligen Ministerpräsidenten dabei war.
Der Ex-Bundespräsident steht wegen des Verdachts der Vorteilsannahme vor Gericht. Der mitangeklagte Groenewold soll an dem Wiesn-Wochenende einen Teil von Wulffs Übernachtungskosten übernommen haben. Im Gegenzug soll sich Wulff für ein Projekt Groenewolds eingesetzt haben. Das Ex-Staatsoberhaupt hält den Korruptionsvorwurf für absurd und strebt einen Freispruch an.
Quelle: ntv.de, fst/dpa