Politik

Rewe-Skandal Rindfleisch-Betrug zentral angeordnet?

Der Verkauf von aufgetautem Tiefkühlfleisch als Frischfleisch in hessischen und rheinland-pfälzischen "Minimal"-Märkten ist möglicherweise zentral angeordnet worden. Einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bestätigte die Gießener Staatsanwaltschaft.

Der Rewe-Konzern, zu dem die "Minimal"-Märkte gehören, hat dies bislang bestritten und von Einzelfällen in der Verantwortung der jeweiligen Marktleitung gesprochen. Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft kann dagegen von Einzelfällen nicht die Rede sein. Vielmehr sei das angebliche Frischfleisch in den rund 160 "Minimal"-Märkten der beiden Länder Ende April zunächst flächendeckend angeboten worden.

"Dies ist nach unserer Einschätzung nicht durch Zufall, sondern geplant geschehen", sagte der Sprecher der Behörde, Reinhard Hübner. Erst später seien die Märkte offenbar dazu übergegangen, das aufgetaute Rindfleisch auch mariniert anzubieten.

Hübner widersprach aber der Darstellung des "Spiegel", wonach die Ermittler dem Verdacht nachgingen, dass auf Anordnung eines Gebietsleiters die Metzger in den Filialen die dem Gefrierfleisch beiliegenden Dokumente vernichten sollten.

Einen entsprechenden Verdacht gebe es nicht, sagte Hübner. Auch gebe es keine Hinweise darauf, dass das Fleisch zum Zeitpunkt des Verkaufs verdorben gewesen sei. Nach der deutschen Fleischverordnung muss aufgetautes Tiefkühlfleisch mit einem entsprechenden Hinweis verkauft werden.

Bei mariniertem oder anderweitig verarbeitetem Fleisch darf dieser Hinweis fehlen. Das hessische Sozialministerium hatte nach Bekanntwerden des Skandals zunächst erklärt, es gebe keine Hinweise auf Verstöße des Rewe-Konzerns.

Ministeriumssprecherin Petra Müller-Klepper betonte nun, diese Aussage sei für Rewe "kein Persilschein". Verstöße gegen geltendes Recht seien nicht ausgeschlossen. Dass in den "Minimal"-Filialen noch vorhandene "Frischfleisch " sei inzwischen in Tierkörperbeseitigungsanstalten zu Tiermehl verarbeitet und anschließend verbrannt worden.

Quelle: ntv.de

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