Politik

Prozess gegen Guatemalas Ex-Diktator Rios Montt erhält lange Haftstrafe

Der mittelamerikanische Staat Guatemala versucht die juristische Aufarbeitung der von 1960 bis 1996 stattgefundenen Verbrechen. Der ehemalige Machthaber Rios Montt - er herrschte 1982/83 - wird wegen Massakern an die Maya-Ureinwohner zu 80 Jahren Haft verurteilt.

Efrain Rios Montt

Efrain Rios Montt

(Foto: REUTERS)

Der ehemalige Machthaber von Guatemala, Efraín Ríos Montt, i st wegen Völkermords und Kriegsverbrechen zu einer 80-jährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das Gericht in Guatemala-Stadt befand den 86-jährigen Angeklagten der Verantwortung für Massaker an Maya-Ureinwohnern während seiner Herrschaft in den Jahren 1982/83 für schuldig. Gegen das Urteil kann Ríos Montt Berufung einlegen.

Mit ihrem Urteil ging die Richterin Jazmin Barrios über die von der Staatsanwaltschaft geforderten 75 Jahre Gefängnis hinaus. Ríos Montt habe die absolute Befehlsgewalt über die Armee gehabt, hatte Staatsanwalt Orlando López in seinem Schlussplädoyer gesagt.

Ríos Montt hatte jede Verantwortung für die Massaker an Maya-Ureinwohnern zurückgewiesen und sich als unschuldig bezeichnet. Zugleich warf er linksgerichteten Rebellen vor, Verbrechen an Zivilisten begangen zu haben.

Jahrzehntelanges Töten

Der Ex-Machthaber musste sich seit Mitte März wegen der Massaker vor Gericht verantworten. Bei den Verbrechen in der Region Quiche wurden mehr als 1770 Ixil-Maya umgebracht. Mehr als hundert Angehörige der Opfer sagten vor Gericht als Zeugen aus.

Der Prozess war der erste Versuch einer juristischen Aufarbeitung der Verbrechen während des Gewaltkonflikts in dem zentralamerikanischen Land, der von 1960 bis 1996 dauerte. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum mehr als 200.000 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de, AFP

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