Ex-Chef der UN-Waffeninspektoren Ritter im Irak
08.09.2002, 12:57 UhrDer ehemalige Leiter der UNO-Waffeninspektoren Scott Ritter ist in den Irak gereist, um nach eigenen Angaben einen Krieg der USA gegen das Land zu verhindern. Ritter hat Vorwürfen der USA widersprochen, Irak entwickele Massenvernichtungswaffen.
Er traf am Samstagabend in Bagdad ein. Es wurde erwartet, dass er am Sonntag vor dem irakischen Parlament sprechen wird, zudem waren Gespräche mit ranghohen Regierungsvertretern geplant.
Ritter sagte dem n-tv Partnersender CNN, bei dem Besuch handele es sich um eine persönliche Initiative. Als US-Bürger sei er besorgt über die Richtung, die sein Land eingeschlagen habe. "Ich bin hier, um eine Reihe von Ereignissen in Gang zu setzen, die hoffentlich dabei helfen könnten, einen Krieg zu verhindern, der nicht gekämpft werden muss."
US-Präsident George W. Bush wirft Irak vor, nach Massenvernichtungswaffen zu streben. Er fordert die Rückkehr der 1998 abgezogenen UNO-Waffeninspektoren und hat zudem erklärt, den irakischen Präsidenten Saddam Hussein notfalls mit Gewalt stürzen zu wollen. Irak lehnt eine bedingungslose Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren ab. Diese sollen überprüfen, dass Irak Massenvernichtungswaffen weder produziert noch besitzt.
Ritter hatte 1998 seinen UNO-Posten abgegeben. Er hatte der USA und der UNO damals vorgeworfen, nicht genügend gegen die Verstöße der UNO-Resolutionen durch Irak zu unternehmen. Die Experten hatten die Führung in Bagdad beschuldigt, die Kontrollen zu behindern. Kurz nach ihrem Abzug hatten die USA und Großbritannien Luftangriffe gegen das Land geflogen.
Ritter warf den USA später vor, die Inspektoren zu Spionagezwecken zu missbrauchen. Im vergangenen Monat hatte Ritter vor Kriegsgegnern in Washington erklärt, das Programm für Massenvernichtungswaffen im Irak sei beendet worden. Der Irak stelle weder in der Region noch für die USA oder weltweit eine Gefahr dar.
Quelle: ntv.de