Politik

"Stimmen gegen Armut" Rockkonzert in Rostock

Pop-Stars wie Herbert Grönemeyer, U2-Sänger Bono, Bob Geldof und die Die Toten Hosen haben in Rostock ihre "Stimmen gegen Armut" erhoben und damit Zehntausenden nicht nur ein Musikerlebnis der Extraklasse beschert. Bei schönem Frühsommerwetter jubelten die Besucher von Beginn an den Musikern zu. Mitinitiator Grönemeyer appellierte vor Beginn des Konzerts an die Teilnehmer des G8-Gipfels im nahen Heiligendamm, die Afrika gegebenen Versprechen zu halten und den Menschen dort aus der Armut zu helfen. "Wenn sie es hier nicht hinkriegen, dann wird es sehr eng und der Weg ist noch weit", sagte er.

Den Auftakt auf der Bühne am ehemaligen Gartenschaugelände machte die Berliner Band Seeed, gefolgt unter anderem von Zweiraumwohnung und den Sportfreunden Stiller. Bis zum Abend wechselten sich die Stars mit "Botschaftern" aus acht Entwicklungsländern ab. Stellvertretend für andere arme Länder machten sie als "Poor 8" (P8, "Die Armen 8") auf die Not dort aufmerksam. Mit 70 000 verkauften Karten war das von Grönemeyers Initiative "Deine Stimme gegen Armut" initiierte Konzert schon lange vorher ausverkauft.

Noch Stunden nach Eröffnung strömten die Besucher auf die Festivalwiese. Sie mussten vorher Personenkontrollen über sich ergehen lassen, da nach den Krawallen vom Samstag die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden waren. Vor dem Einlass bildeten sich Müllberge, da keine Flaschen mitgenommen werden durften. Bis zum frühen Abend wurden keine Zwischenfälle gemeldet. Die geplante Übertragung des Konzerts auf einer Großbildleinwand am Strand von Warnemünde war wegen der angespannten Sicherheitslage abgesagt worden.

Grönemeyer warnte die Staatschefs der wichtigsten Industriestaaten und Russlands, in Heiligendamm nicht hinter die Versprechen vom G8-Gipfel 2005 in Gleneagles zurückzufallen. Mit dem Konzert in Rostock solle dazu auf Bundeskanzlerin Angela Merkel Druck und die G8 ausgeübt werden. U2-Sänger Bono verglich die Hilfe für Afrika mit dem Bau eines Hauses: "Die Fundamente sind gelegt, die Politiker müssen nun die Wände errichten und das Dach aufsetzen."

Bob Geldof, der bereits 1985 das "Live Aid"-Konzert gegen den Hunger in Afrika organisiert hatte, ging auf die afrikanischen Flüchtlinge ein, die mit kleinen Booten versuchen, Europa zu erreichen und dabei oft scheitern. Kein Mensch solle ein Leben führen, das ihn zu einer solchen Verzweiflungstat treibt. "Ich will nicht in Mallorca Urlaub machen und tote Menschen am Strand liegen sehen." Die Staatschefs in Heiligendamm hätten die Chance, Dinge zu ändern und den Menschen in Afrika zu helfen. "Es ist ein weiter Weg zur Gerechtigkeit, aber wir werden jeden Meter mit ihnen gehen, um sie zu erreichen."

Quelle: ntv.de

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