"Klares Ziel" Rösler will Systemwechsel
01.11.2009, 08:41 Uhr
Die neuen Chefs im Gesundheitsressort: Minister Philipp Rösler (M.) und die Staatssekretäre Daniel Bahr (FDP) sowie Annette Widmann-Mauz (CDU).
(Foto: dpa)
Der neue Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) will auch gegen Widerstände ein neues Gesundheitssystem durchsetzen. "Ich habe ein klares Ziel: ein neues Gesundheitssystem auf den Weg zu bringen, das für 80 Millionen Menschen gut funktioniert", sagte Rösler der "BamS".
Nötig seien mehr Freiheit und Wettbewerb: "Wir brauchen mehr Freiheit: Freiheit bei der Wahl der Therapie, bei der Wahl des Arztes und bei der Wahl der Krankenkasse."
Die Krankenkassen müssten wieder untereinander im Wettbewerb stehen, unterschiedliche Beiträge verlangen dürfen und unterschiedliche Leistungen anbieten können, forderte Rösler. Auf der anderen Seite müssten Ärzte künftig wieder mehr Zeit für ihre Patienten haben und von Bürokratie entlastet werden. Als Arzt habe er selbst "mehr Zeit für Bürokratie als für Behandlung" aufbringen müssen.
Bei den von ihm geforderten Reformen werde er keine Rücksicht auf seine eigene Popularität nehmen, versicherte der FDP-Politiker: "Wenn man da nur darauf schielt, was gut ankommt, wird man die notwendigen Reformen nicht zuwege bringen. Wenn man sich diesem Amt verpflichtet fühlt, muss man auch unangenehme Dinge in Kauf nehmen." Die Gesundheitspolitik war eines der zentralen Streitthemen bei den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und FDP. Dabei ging es unter anderem um das Fortbestehen des Gesundheitsfonds.
Seehofer wünscht Rösler viel Erfolg
CSU-Chef Horst Seehofer widersprach dem FDP-Politiker: Einen radikalen Systemwechsel könne es nicht geben. Er sei sich sicher, dass auch ein Gesundheitsminister der FDP rasch zu dieser Erkenntnis gelangen werde.
Der "Welt am Sonntag" sagte Seehofer, er habe schon so viele Gesundheitsreformen mit ausgehandelt, dass er wisse, ein radikaler Systemwechsel sei nicht möglich. "Ein Gesundheitssystem, in dem die Lasten solidarisch verteilt sind, gehört zu meinem Marken-Kern." Dies stehe nicht zur Disposition, sagte der bayerische Ministerpräsident. "Innerhalb dieses Rahmens wünsche ich dem neuen Gesundheitsminister viel Erfolg."
Quelle: ntv.de, AFP/dpa