Afghanistan droht "Desaster" Röttgen bringt Bundeswehreinsatz ins Spiel
08.08.2021, 17:45 Uhr
Laut Röttgen ist es in Afghanistan oberstes Gebot, die Tür für eine politische Lösung des Konflikts mit den Taliban offen zu halten.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
In Afghanistan fällt eine Provinzhauptstadt nach der anderen an die Taliban. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Röttgen, befürchtet nun einen Dominoeffekt für das ganze Land. Um das zu verhindern, würde er auch einen Einsatz der Bundeswehr nicht ausschließen.
Nach der Eroberung der afghanischen Stadt Kundus durch die militant-islamistischen Taliban hat der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, vor einem internationalen "Desaster" gewarnt. In Afghanistan bestehe nun die Gefahr, dass die Islamisten das ganze Land eroberten, einschließlich der Hauptstadt Kabul, sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Es darf jetzt nicht zugelassen werden, dass sie militärisch einseitig Fakten schaffen." Dann bestünde auch keine Aussicht mehr auf eine politische Lösung.
Röttgen appellierte an die internationale Gemeinschaft, aus Verantwortung für die eigene Sicherheit und die Mehrheit der afghanischen Bevölkerung diese Entwicklung zu stoppen. Dies könne auch eine Beteiligung der Bundeswehr bedeuten. Die Ergebnisse von 20 Jahren dürften nicht zunichte gemacht werden. "Wenn es also militärische Fähigkeiten der Europäer, auch der Deutschen, gibt, die jetzt benötigt würden, dann sollten wir sie zur Verfügung stellen."
Der CDU-Politiker appellierte an die USA, in Afghanistan zu handeln. Wörtlich sagte er: "Der amerikanische Präsident Joe Biden hat es jetzt noch in der Hand, das erste große außenpolitische Desaster, das aus seiner Fehlentscheidung entstanden ist, ohne Absprache mit den Alliierten den raschen Rückzug der amerikanischen Truppen anzuordnen, in den Griff zu bekommen." Die USA wollen nach dem aktuellen Zeitplan bis Ende August ihre letzten Truppen aus Afghanistan abziehen.
Quelle: ntv.de, jhe/dpa