Allein gegen drei Röttgen wirft Hut in den Ring
17.08.2010, 13:04 UhrGegen den Widerstand der Provinzfürsten bewirbt sich Umweltminister Röttgen um den Vorsitz der nordrhein-westfälischen CDU. Sein Gegner ist Ex-Integrationsminister Laschet. Einigkeit gibt es über den Weg: Eine Mitgliederbefragung soll die Lösung bringen.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen will Landesvorsitzender und Spitzenkandidat der nordrhein-westfälischen CDU werden. Zwei Wochen vor Ablauf der Meldefrist kündigte er eine Kampfkandidatur gegen den bisherigen Kandidaten, den früheren nordrhein-westfälischen Integrationsminister Armin Laschet, an.
Zugleich forderte Röttgen eine Mitgliederbefragung in der NRW-CDU. "Hierin sehe ich eine gute Grundlage für einen glaubwürdigen Start nach der bitteren Niederlage bei der Landtagswahl", schreibt er in dem Brief, der unter anderem an die CDU-Kreis- und Bezirksvorsitzenden sowie die Landtagsfraktion ging. Ausdrücklich betonte Röttgen seine Bereitschaft, auch als CDU-Spitzenkandidat bei der nächsten Landtagswahl anzutreten. Dies sei für ihn "selbstverständlich".
Laschet stimmte dem Vorgehen zu. "Die Mitglieder sollen entscheiden, wie wir uns optimal gegenüber der von der Linken gestützten rot-grünen Minderheitsregierung in Nordrhein-Westfalen aufstellen", erklärte er. Laschet hatte seine Kandidatur für den Landesvorsitz bereits Anfang des Monats angemeldet.
"Kein Verein zum Gewinnen von Wahlen und Ämtern"
Röttgen übte indirekte Kritik an dem Dreierbündnis von CDU-Landespolitikern, das sich in Düsseldorf formiert hat. So hatte Laschet seine Kandidatur bei einem gemeinsamen Auftritt mit CDU-Generalsekretär Andreas Krautscheid sowie Fraktionschef Karl-Josef Laumann seine Kandidatur erklärt - obwohl damals bereits erwartet wurde, dass auch Röttgen kandidieren will. "Ich finde, die Mitglieder sollten entscheiden, anstatt dass einige wenige Personen Posten unter sich aufteilen", schreibt Röttgen dazu. Die CDU sei "mehr als ein Verein zum Gewinnen von Wahlen und Ämtern".

Armin Laschet verkündete seine Kandidatur zwischen Andreas Krautscheid (l.) und Karl-Josef Laumann.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ausdrücklich widersprach er zudem der Argumentation des Düsseldorfer Trios, dass der CDU-Landesvorsitzende nicht aus Berlin kommen könne. Für einen Erfolg der CDU würden alle gebraucht. "Darum gibt es nach meiner Meinung auch weder eine 'Landeslösung' noch eine 'Bundeslösung', sondern nur eine NRW-Lösung für den Landesvorsitz." Am Mittwoch will Röttgen nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub bei einem Auftritt in Düsseldorf seinen Schritt persönlich begründen.
Die "Bild"-Zeitung zitierte seinen Konkurrenten Laschet am Dienstag mit den Worten: "Ich nehme das so hin, jetzt sind wir eben zu zweit." Er wolle die Kandidatur nicht bewerten, kündigte aber einen fairen Wahlkampf an. Laschet und Röttgen gelten als befreundet und vertreten beide einen Kurs der Modernisierung der CDU. Röttgen hatte sowohl Laschet als auch den bisherigen Landesvorsitzenden Jürgen Rüttgers zuvor telefonisch informiert, dass er im Rennen um den Landesvorsitz antreten will.
Quelle: ntv.de, rts/dpa