Politik

31 Jahre nach der Terror-Herrschaft Rote-Khmer-Anführer vor Gericht

Ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung starb unter den Roten Khmer.

Ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung starb unter den Roten Khmer.

(Foto: dpa)

Mehr als 30 Jahre liegt die Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha zurück. Nun erhebt das Sondertribunal für Kambodscha Anklage gegen führende Mitglieder der damaligen Regierung.

Sary war "Bruder Nr. 3" in der Hierarchie der Roten Khmer.

Sary war "Bruder Nr. 3" in der Hierarchie der Roten Khmer.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Zwei Monate nach einem ersten Urteil gegen ein führendes Mitglied der Schreckensherrschaft der hat das Sondertribunal für Kambodscha vier weitere Anklagen erhoben. Der ehemalige Chefideologe des Pol-Pot-Regimes, "Bruder Nr. 2" Nuon Chea, der ehemalige Staatschef Khieu Samphan, Ex-Außenminister Ieng Sary sowie die ehemalige Ministerin für soziale Fragen, Ieng Thirith, sollen sich ab dem kommenden Jahr vor dem Gericht in Phnom Penh verantworten.

Im Juli war der einstige Folterchefs des Regimes, Kaing Guek Eav alias , zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil markierte einen Meilenstein in der juristischen Ahndung der Verbrechen des ultrakommunistischen Regimes, das Kambodscha zwischen 1975 und 1979 beherrschte und für den Tod von zwei Millionen Menschen verantwortlich war. Wie auch Duch, der Berufung gegen sein Urteil einlegte, wird den nun Angeklagten Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

Pol Pot errichtete ein Schreckensregime.

Pol Pot errichtete ein Schreckensregime.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Sondertribunal war 2003 nach langen Verhandlungen zwischen der UNO und der Regierung in Phnom Penh ins Leben gerufen worden und nahm drei Jahre später seine Arbeit auf. Das Tribunal hat das Mandat, die Hauptverantwortlichen für die Verbrechen der Roten Khmer zu bestrafen. Als Höchststrafe kann es lebenslange Haft verhängen, Entschädigungen für die Opfer liegen nicht in seinem Ermessen. Das Tribunal wird von den Vereinten Nationen finanziert, wichtigste Geldgeber sind Deutschland und Japan.

Tausende Schergen nie belangt

Die kambodschanische Regierung unter Ministerpräsident Hun Sen wendet sich dagegen, noch weitere Verantwortliche zu verfolgen - mit dem Argument, die Verfahren könnten für erhebliche Unruhe im Land sorgen. Tausende Schergen des Regimes, die bei der Ausführung der grausamen Verbrechen halfen, werden von dem Gericht niemals belangt werden können. Der Hauptverantwortliche, "Bruder Nr. 1" Pol Pot, starb 1998 unter ungeklärten Umständen. Sein gefürchteter Militärbefehlshaber Ta Mok starb 2006 im Gefängnis.

Quelle: ntv.de, AFP

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