Politik

Rücktritt von Abhisit gefordert Roter Protestzug in Bangkok

Mehr als 60.000 Demonstranten haben das Zentrum der thailändischen Hauptstadt Bangkok lahmgelegt und den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva gefordert. Aufgepeitscht von ihren Anführern, zog die aufgebrachte Menge zum Haus des obersten Königsberaters Prem Tinsulanda und skandierte: "Schluss mit politischer Einmischung!" Polizisten standen in drei Reihen mit Schlagstöcken Wache, um die Menge zurückzuhalten. Abhisit rief im Fernsehen zur Ruhe auf: "Wir können keinen Bürgerkrieg zulassen", sagte er. Die "Rothemden" - so genannt wegen ihrer roten T-Shirts - sind Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Der hatte Prem, den Vorsitzenden des Kronrates, für seinen Sturz verantwortlich gemacht.

Am Dienstagabend hatten die Rothemden - offiziell "Volksallianz für Demokratie" - in dem nahe gelegenen Badeort Pattaya das Auto von Abhisit angegriffen und dabei die Heckscheibe demoliert. Abhisit wurde nicht verletzt. Die Demonstranten fordern seinen Rücktritt, weil er im Dezember nicht durch Wahlen, sondern durch einen Koalitionswechsel im Parlament an die Macht kam. Abhisit wies die Forderung nach Neuwahlen zurück. Die Regierung werde hart durchgreifen, wenn nötig, warnte er. Vor zwei Jahren waren bei Protesten vor dem Haus von Prem Unruhen ausgebrochen, bei denen Hunderte verletzt wurden.

Ins Ausland abgesetzt

"Wir brauchen keinen Kronrat mehr, wir brauchen Demokratie", sagte Jatuporn Promphan, einer der Anführer der Proteste. "Diese Leute sind wie eine Wand zwischen dem Volk und Seiner Majestät." König Bhumibol Adulyadej wird im Land tief verehrt. Die Polizei verkündete unterdessen die Festnahme von drei Männern, die nach ihrer Darstellung ein anderes Mitglied des Kronrates ermorden wollten.

Thailand ist seit dem Militärputsch in der Krise. Thaksins Parteigänger gewannen bei der Rückkehr zur Demokratie im Dezember 2007 die Wahlen. Der Milliardär selbst wurde wegen Amtsmissbrauchs zu zwei Jahren Haft verurteilt, hatte sich aber vorher ins Ausland abgesetzt. Er feuert seine Anhänger immer wieder mit Botschaften und live über Telefon geschalteten Brandreden an.

Ein außerparlamentarisches Oppositionsbündnis machte der gewählten Regierung von Anfang an mit Protesten das Leben schwer, die Ende vergangenen Jahres in der Besetzung der Flughäfen gipfelten. Die Regierung stürzte schließlich über eine Verurteilung wegen Wahlbetrugs. Abhisit konnte eine Mehrheit im Parlament formen, weil Partner aus der Regierungskoalition zu ihm überliefen.

Quelle: ntv.de

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