Einsatz für Waffenstillstand in Syrien Rotes Kreuz will eingreifen
21.02.2012, 07:12 Uhr
Das Rote Kreuz will in den stark umkämpften Gebieten humanitäre Hilfe leisten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Angesichts der Not vieler Menschen in Syrien will das Rote Kreuz einen Waffenstillstand erreichen, um humanitäre Hilfe leisten zu können. Der Protest gegen die Unterdrückung der Opposition wird mittlerweile auch von islamischen Geistlichen getragen. Derweil kündigt Bundesaußenminister Westerwelle schärfere Sanktionen gegen das Assad-Regime an.
Das Rote Kreuz setzt sich für einen Waffenstillstand zwischen den syrischen Behörden und der Opposition ein. Ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Damaskus sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, seine Hilfsorganisation sondiere mehrere Möglichkeiten, um dringend benötigte humanitäre Hilfe leisten zu können. Es gehe dabei auch um ein Ende der , damit das Rote Kreuz und der Rote Halbmond schnell helfen könnten, sagte der IKRK-Sprecher in Damaskus. In Genf sagte IKRK-Sprecher Bijan Farnoudi nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN, die Verhandlungen fänden zurzeit statt.
Die Europäische Union (EU) wird nach Worten von Bundesaußenminister Guido Westerwelle den Druck auf Syriens Präsident Baschar al-Assad bald erhöhen. "Ich rechne damit, dass wir bereits in der nächsten Woche die Sanktionen verschärfen werden, denn die Gewalt in Syrien wird fortgesetzt", sagte Westerwelle im mexikanischen Los Cabos am Rande der G20-Außenministerkonferenz. Aus G20-Kreisen verlautete, dass die Sanktionen auf die Zentralbank zielten.
Festnahmen, Granaten und Tote
Die Truppen des syrischen Regimes verstärkten ihre Präsenz in den Straßen von Damaskus, um eine Ausweitung des Aufstandes auf die Hauptstadt zu verhindern. Nach Angaben von Aktivisten nahmen Angehörige der Sicherheitskräfte in einer Handelsschule im Stadtteil Baramke mehrere Schüler fest. Ein Regimegegner in Damaskus sagte, vor Regierungsgebäuden seien zahlreiche Soldaten postiert worden. In den Vierteln Messe und Kafr Susa seien Straßensperren errichtet worden. Die Hauptstadt war in den ersten Monaten der Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad relativ ruhig - das ändert sich jetzt allmählich.
Landesweit wurden nach Angaben von Oppositionellen 33 Regimegegner von den Sicherheitskräften getötet. Aufgrund der Behinderung der Arbeit von Journalisten in Syrien lassen sich derartige Angaben meist nur indirekt überprüfen.
Zahlreiche Festnahmen wurden aus der Provinz Daraa gemeldet. Mehrere Granaten seien am Morgen auf das Viertel Baba Amro in der Stadt Homs abgefeuert worden, hieß es.
Via Internet wurde eine Botschaft von mehreren islamischen Geistlichen veröffentlicht, die sich aus Protest gegen die Unterdrückung der Opposition vom syrischen Ministerium für islamische Stiftungen lossagten. Die Geistlichen bekundeten ihre Unterstützung für die Deserteure der sogenannten Freien Syrischen Armee.
Opposition fordert Waffen aus Drittländern
Ein Sprecher der Deserteure im türkischen Grenzgebiet begrüßte den Vorschlag von zwei US-Senatoren, den zu unterstützen. "Hoffentlich wird dies umgesetzt, seit elf Monaten hilft uns niemand", sagte er. Bislang hätten sich mehr als 40.000 Soldaten und Offiziere der Freien Syrischen Armee angeschlossen. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, Deserteure hätten in der Provinz Idlib einen Truppentransporter angegriffen und drei Soldaten getötet.
Der oppositionelle Syrische Nationalrat (SNC) kündigte unterdessen seine Teilnahme an der Konferenz der "Gruppe der Freunde Syriens" an diesem Freitag an. "Wir wurden eingeladen, und wir werden teilnehmen", sagte das für Auslandskontakte zuständige SNC-Mitglied Naji Tayyara in Dubai.
Quelle: ntv.de, dpa