Ende der Gewalt in Sicht? Rothemden wollen reden
18.05.2010, 09:56 Uhr
Seit Tagen eskaliert die Gewalt in der thailändischen Hauptstadt.
(Foto: REUTERS)
Nach Tagen gewaltsamer Proteste zeichnen sich in Thailand Verhandlungen der Konfliktparteien ab. Beide erklären sich zu Gesprächen bereit. Weitere Todesopfer sollen verhindert werden.
Nach Tagen heftiger Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Sicherheitskräften in der thailändischen Hauptstadt Bangkok hat ein Anführer der oppositionellen Rothemden einen Waffenstillstand vorgeschlagen. Der Rothemden-Anführer Nattawut Saikuar habe in einem Telefonat mit dem Generalsekretär von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva, Korbsak Sabhavasu, eine Waffenruhe angeboten, teilte die thailändische Regierung mit. Saikuar bot demnach an, die Rothemden von den Straßen Bangkoks in das besetzte Geschäftsviertel Ratchaprasong zurückzurufen, wenn die Soldaten zu schießen aufhörten.
"Wenn er die Demonstranten nach Ratchaprasong zurückruft und die Aktionen ringsherum aufhören, werden die Soldaten keine weiteren Kugeln abfeuern", sagte Korbsak. Soldaten seien in das Oppositionellen-Lager bislang nicht eingedrungen. Die Rothemden, die mehrheitlich der verarmten Landbevölkerung angehören und den Rücktritt Abhisits fordern, halten das Geschäftsviertel Ratchaprasong seit Wochen besetzt. Die Armee hatte das Viertel am Donnerstag abgeriegelt und die Strom- und Wasserzufuhr gekappt. Bei den folgenden Straßenkämpfen zwischen Regierungsgegnern und der Armee starben seither mehr als 35 Menschen.

Nattawut Saikuar bietet offenbar Gespräche an.
(Foto: dpa)
Am Montag hatte die Regierung angedroht, das Geschäftsviertel "so bald wie möglich" zu räumen. Tausende Demonstranten widersetzten sich jedoch weiter einem Ultimatum, das Gebiet zu verlassen. Die Rettungsdienste des Landes bereiteten sich angesichts der Androhung zur Räumung auf eine Vielzahl weiterer Opfer vor. Die Krankenhäuser in Bangkok und in mehr als 20 Provinzen seien in Alarmbereitschaft und richteten sich darauf ein, einen "massiven Notfall" zu bewältigen, sagte der stellvertretende Gesundheitsminister, Pansiri Kullanartsiri.
"Unser Krankenhaus hat 600 Betten, davon sind 400 für Notfälle reserviert", sagte der Direktor des Polizeikrankenhauses in Bangkok, Jongjet Aowjepong. Der Generalsekretär des thailändischen Instituts für Notfallmedizin, Chatree Chareoncheewakul, sagte, dass 1000 Mitarbeiter auf den Straßen im Einsatz seien. "Doch seit zwei Rettungskräfte erschossen wurden, sind unsere Mitarbeiter entmutigt."
Quelle: ntv.de, AFP