Politik

Ausgerüstet wie auf der Krim Russische Kräfte angeblich in der Ost-Ukraine

Ein bewaffneter Mann steht an einer Barrikade vor de Polizeiwache in Slawjansk.

Ein bewaffneter Mann steht an einer Barrikade vor de Polizeiwache in Slawjansk.

(Foto: REUTERS)

Sind russische Spezialeinheiten im Osten der Ukraine im Einsatz? Videos und Fotos aus der Stadt Slawjansk legen das nahe. Dort halten pro-russische Aktivisten die Geheimdienstzentrale und eine Polizeiwache besetzt.

Im Osten der Ukraine operieren möglicherweise russische Einheiten, um die dortigen Proteste zu unterstützen. Darauf deuten Aufnahmen aus der Stadt Slawjansk hin. Auf ihnen sind bewaffnete Männer ohne Hoheitsabzeichen zu sehen, die den auf der Krim aufgetauchten Kräften stark ähneln. Diese hatten ukrainische Kasernen geräumt oder Straßensperren errichtet  - und die Halbinsel faktisch besetzt.

Nach Darstellung des Kremls handelte es sich bei diesen Männern um "lokale Selbstverteidigungskräfte". Doch die ukrainische Regierung und westliche Beobachter sind davon überzeugt, dass es in Wirklichkeit russische Einheiten waren.

Die Ausrüstung der in Slawjansk aufgetauchten Männer ist nahezu identisch: Uniform, Gewehr, Munitionstaschen und Gesichtsmaske scheinen gleich.

 

Die gut ausgerüsteten, professionell wirkenden Männer wurden gefilmt, als sich die Bürgermeisterin Nelly Schtepa vor der Polizeiwache aufhielt. Sie sagte, bei den Angreifern handele es sich um Milizionäre aus der Region Donezk. Offenbar sind die meisten Aktivisten tatsächlich keine ausgebildeten Soldaten. Doch sie werden offensichtlich von trainierten Einheiten unterstützt. Wer diese Männer sind, lässt sich aber nicht zweifelsfrei feststellen.

Immer mehr Behörden in der Ost-Ukraine besetzt

Die ukrainische Regierung verliert derweil immer mehr die Kontrolle über den Osten des Landes. Pro-russische Demonstranten halten in mehreren Städten Regierungsgebäude besetzt. Sie fordern ein Referendum über eine Abspaltung der Region, in der viele russisch-stämmige Bürger leben.

In Donezk trat der Polizeichef zurück und gab damit dem Druck der pro-russischen Demonstranten nach, die mehrere Verwaltungsgebäude in der Industriemetropole besetzt hielten. Über dem Polizeipräsidium wehte die Flagge der moskautreuen Kräfte.

Mehreren Journalisten zufolge wurden zahlreiche Checkpoints an Zufahrtstraßen nach Slawjansk errichtet. Polizisten und pro-russische Milizen würden Autos kontrollieren. Berichten zufolge wurden am Abend weitere Polizeistationen in kleineren Städten im Osten der Ukraine besetzt. Die ukrainischen Behörden teilten mit entsprechende Versuche seien vereitelt worden.

Die Besetzungen schüren Sorgen, dass die Regierung in Moskau nach der ukrainischen Halbinsel Krim auch andere Teile der Ukraine in die russische Förderation eingliedern könnte. Russland hat nach Nato-Angaben inzwischen 40.000 Soldaten an der Grenze zusammengezogen.

Der ukrainische Außenminister Andrej Deschtschiza forderte Russland in einem Telefonat mit dem russischen Ressortchef Sergej Lawrow auf, nicht weiter mit Provokateuren Unruhe zu stiften. Moskau weist aber jede Beteiligung zurück.

Quelle: ntv.de, mit dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen