Politik

Putin hörte mit Russische Spione angeklagt

Sie nennen sich Andreas und Heidrun A., geben sich als Österreicher mit südamerikanischer Herkunft aus und erschleichen sich so die eine Einreise nach Deutschland. Doch tatsächlich sind sie russische Mitarbeiter des Auslandsgeheimdienstes und berichten regelmäßig dem Kreml. Jetzt müssen sie sich dafür vor Gericht verantworten.

Russlands Präsident Wladimir Putin, einst selbst KGB-Mann, sind zwei Quellen verlorengegangen.

Russlands Präsident Wladimir Putin, einst selbst KGB-Mann, sind zwei Quellen verlorengegangen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen ein mutmaßliches Spionageehepaar aus Russland erhoben. Ihnen soll vor dem Oberlandesgericht Stuttgart der Prozess wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit und mittelbarer Falschbeurkundung gemacht werden, wie die Ermittlungsbehörde mitteilte.

Die beiden sollen bis zu ihrer Festnahme im Oktober vergangenen Jahres mehr als 20 Jahre lang in Deutschland für den russischen Auslandsgeheimdienst SWR spioniert haben. Zuletzt sollen sie von Oktober 2008 bis August 2011 über einen weiteren Agenten aus dem niederländischen Außenministerium amtliche Dokumente über EU- und NATO-Angelegenheiten nach Moskau weitergeleitet haben.

Die beiden mutmaßlichen Spione reisten laut Bundesanwaltschaft 1988 und 1990 als vorgebliche österreichische Staatsangehörige mit südamerikanischer Herkunft unter den Aliasnamen Andreas und Heidrun A. nach Deutschland ein. Mit Hilfe dieser Legende hätten sie sich dann eine bürgerliche Existenz aufgebaut, mit der sie ihre Spionagetätigkeit getarnt hätten.

Der Mann, der schon Null-Null-Sex entlarvte

Das Paar soll außer über die EU und NATO auch Erkenntnisse über verschiedene Aspekte der Beziehungen Deutschlands zu Russland gesammelt und weiter geleitet haben. Ihre Anweisungen hätten sie meistens über Agentenfunk erhalten, ihre Meldungen aber per Satellit nach Russland übertragen. Außerdem hätten sie ein Internetvideoportal für versteckte Botschaften genutzt und mit der Hilfe von sogenannten toten Briefkästen gearbeitet. Für die Agententätigkeit soll das Ehepaar laut Bundesanwaltschaft zuletzt knapp 100.000 Euro im Jahr kassiert haben.

Die beiden sollen nach Angaben des "Spiegel" Teil eines russischen Spionagerings gewesen sein, dessen Spur Ermittler in den USA aufnahmen. Hauptinformant war danach der vermutliche Doppelagent Alexander Potejew, der schon unter anderem die Spionin Anna Chapman, die später als Schlagzeilen machte, auffliegen ließ und damit für den größten Spionageskandal seit dem Ende des Kalten Krieges sorgte.

Quelle: ntv.de, ieh/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen