Politik

Nach Verrat an "Null-Null-Sex" Moskau verurteilt Ex-Agenten

Blick auf die Kremlmauer in Moskau.

Blick auf die Kremlmauer in Moskau.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Vor rund einem Jahr lässt der mutmaßliche Doppelagent Alexander Potejew zehn russische Agenten in den USA auffliegen. Dies wird schnell zum größten bekanntgewordenen Spionagefall seit dem Kalten Krieg. In Abwesenheit wird Potejew jetzt in Moskau wegen Hochverrats verurteilt.

Der Austausch der Spione war ein Großereignis für die Medien.

Der Austausch der Spione war ein Großereignis für die Medien.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Jahr nach dem Auffliegen eines russischen Spionagerings in den USA hat ein Militärgericht in Moskau einen mutmaßlichen Doppelagenten in Abwesenheit des Hochverrats für schuldig gesprochen. Der ehemalige ranghohe Mitarbeiter des Auslandsgeheimdienstes SWR, Alexander Potejew, habe die russischen Agenten an die USA verraten, so das Gericht. Ein Strafmaß sprachen die Richter zunächst nicht aus, die Staatsanwaltschaft hatte 25 Jahre Haft gefordert. Potejew soll vor dem Auffliegen des Spionagerings in die USA geflohen sein und sich dort noch aufhalten. Das Militärgericht sprach ihn auch der Fahnenflucht schuldig.

Im größten bekanntgewordenen Spionagefall seit dem Kalten Krieg waren im Juni 2010 zehn russische Agenten in den USA festgenommen worden. Die US-Behörden hatten die Agenten offenbar schon seit Jahren im Visier gehabt. Sie wurden kurze Zeit später in der österreichischen Hauptstadt Wien gegen vier wegen "Kontakten mit westlichen Geheimdiensten" verurteilte Häftlinge ausgetauscht.

Jetzt will "Moskaus Mata Hari" als neue Pop-Ikone die Politik aufmischen.

Jetzt will "Moskaus Mata Hari" als neue Pop-Ikone die Politik aufmischen.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Unter den enttarnten Spionen band sich auch die Russin Anna Chapman, die schnell Schlagzeilen machte. Die wahlweise als oder bezeichnete Chapman ließ nach ihrer Rückkehr sogar ihren Namen beim als Handelsbezeichnung schützen.

Putin: Verräter ist ein Schwein

Im November wurde bekannt, dass vermutlich ein Doppelagent die Spione hatte auffliegen lassen. Regierungschef Wladimir Putin bezeichnete den Doppelagenten im Dezember als "Schwein", das seinen Verrat "tausendfach" bereuen werde.

Vom KGB-Agenten zum Politiker: Putin hat's vorgemacht.

Vom KGB-Agenten zum Politiker: Putin hat's vorgemacht.

(Foto: REUTERS)

Der 59 Jahre alte Potejew arbeitete beim Geheimdienst SWR als stellvertretender Chef einer Abteilung, die verdeckt lebende Agenten in den USA führte. Laut Medienberichten floh er nur drei Tage bevor Russlands Staatschef Dmitri Medwedew im Juni 2010 einen Staatsbesuch bei US-Präsident Barack Obama antrat. Wenige Tage später wurden die russischen Agenten dann festgenommen.

Gerichtsdokumenten zufolge schrieb Potejew seiner Frau vor seiner Flucht eine SMS und kündigte an, nie wieder zurückzukehren. Bei seiner Flucht über Deutschland soll er einen falschen Ausweis benutzt haben und von den US-Geheimdiensten unterstützt worden sein.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen