Streit um die Kurilen Russland-Flagge geschändet
09.02.2011, 10:42 UhrGut drei Monate nach einem Besuch des russischen Präsidenten Medwedew auf der Inselkette der Kurilen protestieren japanische Rechtsradikale vor der russischen Botschaft in Tokio. Sie wollen erreichen, dass die vier zwischen Japan und Russland umstrittenen Inseln wieder dem japanischen Territorium zugeschlagen werden.
Im Streit zwischen Japan und Russland um die Inselgruppe Südkurilen haben mutmaßlich Rechtsradikale in Tokio eine russische Flagge geschändet und damit für neue Verstimmung gesorgt. Das russische Außenministerium verlangte von Japan Aufklärung über den Vorfall. Ein Regierungssprecher in Tokio sagte nur, der Vorgang werde derzeit untersucht.
Japanischen Medienberichten zufolge hatten japanische Ultranationale vor der russischen Botschaft in Tokio eine russische Flagge über den Boden gezogen und zerrissen und die Rückgabe der "Nordterritorien", wie die vier Südkurileninseln in Japan genannt werden, gefordert. Im Gegenzug protestierten Jugendorganisationen in Moskau vor der japanischen Botschaft.
Tokio fordert seit Jahrzehnten die Rückgabe der vier südlichen Inseln, die sowjetische Truppen im Zweiten Weltkrieg besetzt hatten. Wegen des Streits haben beide Länder bis heute keinen Friedensvertrag unterzeichnet. In jüngster Zeit hatten wiederholte Besuche ranghoher russischer Politiker, angefangen mit Präsident Dmitri Medwedew, die japanische Regierung verärgert. Medwedew hatte im November eine der umstrittenen Insel besucht und damit Moskaus Anspruch auf die Inselgruppe unterstrichen. Tokio zog daraufhin aus Protest vorübergehend seinen Botschafter aus Moskau ab.
Quelle: ntv.de, dpa