Politik

Neue Kämpfe in der Ukraine Russland fordert Fluchtkorridor

Prorussische Kämpfer haben Donezk unter Kontrolle. Regierungstruppen ist es bislang nicht gelungen, die Stadt zurückzuerobern.

Prorussische Kämpfer haben Donezk unter Kontrolle. Regierungstruppen ist es bislang nicht gelungen, die Stadt zurückzuerobern.

(Foto: REUTERS)

In der Ostukraine werden bei Gefechte erneut mehrere Menschen getötet, die ukrainische Regierung rechnet mit einer weiteren "Angriffswelle". Russland kündigt derweil neue Militärübungen an.

Bei schweren Gefechten von prorussischen Separatisten und Regierungseinheiten in der Ostukraine ist es zu neuem Blutvergießen gekommen. Bei einem Angriff auf die Zentrale der Grenztruppen in Lugansk seien mindestens sieben Soldaten verletzt worden, teilten die ukrainischen Behörden mit. Auf der Gegenseite seien fünf Aufständische getötet und acht verletzt worden. Mehrere hundert Aktivisten hätten den Stützpunkt mit Granatwerfern und automatischen Waffen attackiert, sagte der gewöhnlich gut informierte Militärexperte Dmitri Tymtschuk. Die Offensive sei mit Unterstützung eines Suchoi-Kampfjets zurückgeschlagen worden.

"Die Gefechte dauerten vier Stunden, wir rechnen mit einer neuen Angriffswelle", sagte Tymtschuk in Kiew. Örtlichen Medien zufolge wurden auch mehrere Häuser am Rand von Lugansk beschädigt. Zahlreiche Bewohner hätten die Stadt fluchtartig verlassen, hieß es. Lugansk hat etwa 430.000 Einwohner.

Aus der Separatisten-Hochburg Slawjansk gab es Berichte über fünf verletzte Aufständische bei Schusswechseln. Dort beschossen Regierungseinheiten die Stellungen der Aktivisten mit Artillerie. Außerhalb der Stadt hätten Soldaten einen Angriff prorussischer Kräfte auf eine Straßensperre abgewehrt, sagte Militärsprecher Wladislaw Selesnjow. Es habe keine Opfer gegeben.

Moskau kündigt weitere Militärübung an

Angesichts der neuen Gewalt kündigte der russische Außenminister Sergej Lawrow einen Resolutionsentwurf zur Ukraine-Krise im Weltsicherheitsrat an. "Darin werden unter anderem Forderungen nach einem sofortigen Ende der Gewalt und einem Beginn von Verhandlungen enthalten sein", sagte Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Russland sei "tief beunruhigt", dass bei der "Anti-Terror-Operation" der ukrainischen Führung Unbeteiligte getötet würden. "In unserem Entwurf schlagen wir einen Fluchtkorridor vor, damit Zivilisten die Kampfzone verlassen können", sagte Russlands Chefdiplomat.

Inmitten des Konflikts mit der Ukraine kündigte ein Armeesprecher in Moskau neue Militärübungen an. Dabei sollten unter anderem Raketen vom Typ Iskander getestet werden, sagte er. Das Manöver soll bis Donnerstag im westlichen Militärbezirk laufen. Russland hatte zuletzt nach massiver Kritik aus dem Westen Truppen von der ukrainischen Grenze abgezogen, die dort an einer Übung teilgenommen hatten. Von den beiden OSZE-Teams, die in der krisengeschüttelten Ostukraine verschleppt worden sind, gab es zunächst weiter keine Nachricht. Zuletzt hatten die Separatisten mitgeteilt, die Beobachter stünden unter "Spionageverdacht". Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bemüht sich um eine Freilassung.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen